Bonndorf In allen Ortsteilen von Bonndorf mit Friedhof gibt es seit dem 1.¦August die Möglichkeit, Urnengemeinschaftsgräber zu nutzen. Damit reagiert die Stadt auf die wachsende Nachfrage und schafft auch in den Ortsteilen Boll, Brunnadern, Dillendorf, Gündelwangen, Wellendingen und Wittlekofen ein Angebot, das bereits seit mehr als 20¦Jahren auf dem Friedhof in der Bonndorfer Kernstadt besteht.
Das Urnengemeinschaftsgrab ist eine Grabstätte für die Beisetzung von Urnen. Bei einer solchen Gemeinschaftsgrabstätte handelt es sich um mehrere Urnenreihengräber, die in einem abgegrenzten Bereich auf einer Grünfläche angelegt sind. Lediglich ein zentraler Grabstein, auf dem die Namen der Verstorbenen angebracht sind, weist auf die Verstorbenen hin. „Dass es trotz der Grünfläche einen zentralen Punkt gibt, an dem Angehörige trauern können, ist uns sehr wichtig“, erklärt Martin Sedlak, Friedhofswärter in Bonndorf. Die ersten solcher Grabstätten gab es in Bonndorf in den frühen 2000er Jahren. Martin Sedlak erinnert sich: „Anfang 2003 kam das Altenpflegeheim Bonndorf auf die Stadt Bonndorf zu und fragte, ob eine solche Bestattungsform möglich wäre. Viele Bewohner hätten keine Angehörigen, die sich nach der Bestattung um die Pflege kümmern könnten.“ Dennoch habe man auch diesen Personen eine angemessene und würdevolle Bestattung ermöglichen wollen, sagt Sedlak. Die wurden genutzt: „In der Bonndorfer Gemeinschaftsstätte haben bis heute rund 50 Bestattungen stattgefunden.“
Der wesentliche Vorteil dieser Bestattungsform liege darin, dass sich Angehörige nicht um die Pflege der Gräber kümmern müssen. „Die Pflege der Fläche übernimmt die Stadt Bonndorf“, erläutert Martin Sedlak. Warum die Nachfrage nach den Gemeinschaftsgräbern immer größer wird, erklärt er sich mit den Kosten einer herkömmlichen Erdbestattung. „Während eine Bestattung in einer Urnengemeinschaftsgrabstätte 900¦Euro kostet, können Erdbestattungen auch mal mit mehreren tausend Euro zu Buche schlagen.“ Wichtig ist es Martin Sedlak zu betonen, dass es sich nicht um eine anonyme Bestattung handelt. „Die Angehörigen dürfen bei der Bestattung selbstverständlich anwesend sein“, so Sedlak.
Der Anstoß, eine solche Bestattungsform auch in den Ortsteilen einzuführen, war von Gemeinderat Mario Isele (CDU) aus Gündelwangen gekommen. Es sei zu beobachten gewesen, dass sich wegen des Interesses an dieser Bestattungsform die Zahl der Begräbnisse in Bonndorf-Stadt zunehme, hieß es seinerzeit. In seiner Sitzung am 30.¦Juni hatte der Gemeinderat schließlich den Beschluss gefasst, auf allen Friedhöfen in den Ortsteilen eine geeignete Fläche bereitzustellen.
Ein Platz in einer Urnengemeinschaftsgrabstätte gilt für eine Ruhezeit von 15¦Jahren. Danach wird die Fläche abgeräumt und neu genutzt. Wer Interesse an dieser Bestattungsform hat, kann sich Bürgerservice im Bonndorfer Rathaus beraten lassen.