Bonndorf Als der 18-jährige Bonndorfer im Frühsommer das Abitur am Jesuitenkolleg in St. Blasien absolvierte, erfuhr er durch einen Flyer von „Jesuit Volunteers“, einem internationalen Freiwilligendienst. Ziemlich schnell war klar, dass das für Leo Beck nach dem Abitur genau das Richtige ist. Er sammelte weitere Informationen über andere Organisationen, die internationale Freiwilligendienste anbieten. „Bei Jesuit Volunteers hatte ich am Ende das beste Bauchgefühl“, sagt Leo.

In Nürnberg, wo die organisatorischen Fäden von „Jesuiten weltweit“ zusammenlaufen, besuchte er Orientierungs- und Vorbereitungsseminare. „Ich war viermal für die Dauer von jeweils drei bis vier Tagen in Nürnberg. Dort lernte ich andere junge Leute kennen, die sich für einen Freiwilligendienst interessieren. Wir erfuhren die jeweiligen Bedingungen der verschiedenen Einsatzländer, in denen die Jesuiten wirken. Uns wurde klar vermittelt, dass man sich den Lebensbedingungen des jeweiligen Landes anpassen muss.“ Damit war allen Interessierten klar, dass sie, egal wohin die Reise gehen würde, auf viel Alltagskomfort verzichten müssen.

„Wo man eingesetzt wird, kann man sich nicht aussuchen. Die Jesuiten schätzen die jeweiligen Stärken der Bewerber ein und treffen die Entscheidung“, berichtet Leo. Wünsche dürfe man allerdings äußern und sein Wunsch ging in Erfüllung: Er wollte an die Gandhi-Ashram-Schule im Nordosten Indiens. Dort werden Kinder aus armen Bevölkerungsschichten der umliegenden Bergregionen kostenlos unterrichtet, erhalten täglich zwei warme Mahlzeiten und dürfen ein Instrument lernen. Das war für Leo ein bedeutendes Kriterium. Er ist von Kindesbeinen an bei Bläserjugend und Stadtmusik aktiv, spielt beim Sinfonieorchester Hochschwarzwald Trompete und privat Klavier. „Die Schule beteiligt sich an nationalen Projekten und Musiktagen. Sie hat sich bei Wettbewerben bisher gut entwickelt“, freut sich der Hobbymusiker auf die neue Herausforderung. Zwar kennt er seine künftigen Aufgaben noch nicht im Detail, aber er hofft, dass er seine Musikalität einbringen kann.

„Mir ist der Glaube relativ wichtig, auch wenn ich mit einigen Dingen, die in der katholischen Kirche passieren, nicht übereinstimme“, sagt der 18-Jährige zu seinen Beweggründen für die Bewerbung. „Vor allem finde ich die Aufgaben, welche die sozialen Unterorganisationen wie Caritas oder Malteser übernehmen, für unser Sozialsystem bedeutsam.“ Das Jahr in Indien sieht er als Herausforderung für sich selbst. Er möchte die Kultur kennenlernen und vielfach vorherrschenden Vorurteilen etwas entgegensetzen.

Sein Aufenthalt hat bereits begonnen. Leo berichtet in einem Blog über seine Erfahrungen. Wer Interesse hat, findet unter www.leoinindien2526.wordpress.com aktuelle Berichte.