Bonndorf Das Dach der Zwiebeltürme ist ausgebessert, die Schlossfassade verputzt. Jan Lux und Markus Basler, Mitarbeiter des Donaueschinger Malerfachbetriebs Baur, vervollständigen derzeit nach historischer Vorlage die Malerei um die Fenster und die Fenster-Fassadenbilder. „Für uns ist das etwas Besonderes, das wir nicht alle Tage machen“, erzählt Jan Lux im Gespräch mit dieser Zeitung. Seit drei Wochen sind er und sein Kollege an der Fassade beschäftigt. Die Vorarbeiten waren aufwendig: Die Schablonen der ursprünglichen Fassadenbemalung abnehmen, das historische Farbkonzept umsetzen. Herausfordernd seien die vielen Schattierungen in der Malerei, die eine dreidimensionale Illusion erzeugen sollen. „Die Frontseite ist noch aufwendiger als die hintere Fassade, weil dort noch mehr malerische Komponenten auf uns warten“, freut sich Jan Lux dennoch.
Was zudem fehlt, ist der Aufzug in den wenige Meter neben dem Schloss bereits gesetzten Schacht sowie die Fluchstege, die von dort ausgehend an das Schlossgebäude angesetzt werden müssen. Hierzu sollen allerdings die Putz- und Außenmalerarbeiten abgeschlossen sein, hatte Bauingenieur Daniel Wiest in früheren Gesprächen mit dieser Zeitung immer wieder betont.
Kulturwoche zum Neustart
Im Herbst sollen im Schloss Bonndorf wieder Gäste mit einem neuen Programm empfangen werden, bestätigte Thomas Dörflinger, Vorsitzender des Freundes- und Förderkreises für das Kulturzentrum des Landkreises, in einer Mitteilung. Im Zuge der Mitgliederversammlung sei eine Kulturwoche von Freitag, 26.¦September, bis Sonntag, 5.¦Oktober, vorgesehen. Mit zwei Theaterabenden, der Ausstellung „Kunst im Dialog mit Floristik“, einem Jazz- und einem Klassik-Konzert sowie zwei Lesungen mit Zeit-Autorin Heike Faller und dem Schriftsteller Bernhard Pörksen möchte man auch neue Gäste in die Löwenstadt locken.
„Wenn eine Kulturstätte so lange geschlossen ist, ist das nicht ganz einfach. Wir haben unser Bestes gegeben, dass wir beim Publikum nicht in Vergessenheit geraten“, erläuterte Susanna Heim auf Anfrage. Mit dem Format „Schloss Bonndorf on Tour“ habe man rundum positive Erfahrung gesammelt: Die Veranstaltungen seien gut besucht, die Zusammenarbeit mit den Gemeinden ausgezeichnet gewesen. Susanna Heim: „Die Herausforderung ist vor allem organisatorischer Natur. Wir mussten viel mehr beachten, wenn man nicht an der vertrauten Austragungsstätte ist. Wir sind ja ein kleines Team und insofern war das ein Kraftakt für uns.“
Kassierer Ingo Bauer berichtete in der Mitgliederversammlung in seiner Funktion als Bürgermeister-Stellvertreter in Bonndorf von der anstehenden Kooperation der Stadt mit der Hochschwarzwald Tourismus GmbH, von der er sich auch positive Impulse für das Kulturangebot im Schloss erhofft. In der Sitzung wurde der Vorstand bestätigt: Vorsitzender bleibt Thomas Dörflinger, Kassierer Ingo Bauer und Schriftführer Eduardo Hilpert. Susanna Heim unterstützt als stellvertretende Vorsitzende. Für die Schlosssanierung inklusive Brandschutz sind Gesamtausgaben in Höhe von 1,65¦Millionen Euro vorgesehen. Die Kosten teilen sich die Stadt Bonndorf und der Landkreis Waldshut. Das historische Gebäude gehört dem Land und wird vom Amt Vermögen und Bau Baden-Württemberg in Konstanz betreut.
Im Dezember 2018 war zwischen diesen Partnern ein Nutzungsvertrag geschlossen worden, der dem Landkreis und der Stadt eine 25-jährige mietfreie Nutzung zusichert. Die Mieter verpflichteten sich damals — nach zweieinhalbjährigen Verhandlungen –, die Schlossfassade sowie das Dach des Schlosses nach Denkmalschutzvorgaben zu sanieren.