Bonndorf Es gebe zu wenig Möglichkeiten, an den touristisch frequentierten Bereichen – vor allem in den Ortsteilen – den Müll ordnungsgemäß zu entsorgen, mahnte Stadtrat Matthias Büche (Bürgerliste, BL) in einer Gremiumssitzung an. Was gedenke die Stadtverwaltung zu tun, um diesem – aus seiner Sicht – bestehenden Manko Abhilfe zu verschaffen? Immerhin, so Matthias Büche, gehe es hier um das touristische Image der Gesamtstadt. An diesen zentralen Punkten, so Büche, sollten Behälter aufgestellt werden.
Was war geschehen? „Nach der Fertigstellung des Dorfplatzes Gündelwangen 2016 wird der Bereich nicht nur durch die Dorfgemeinschaft, sondern auch zunehmend durch Urlauber in Wohnmobilen genutzt, die dort Zwischenstation machen“, berichtet Matthias Büche auf Anfrage dieser Zeitung. Im Grunde eine erfreuliche Sache, so der Stadtrat – allerdings mit einem Haken, seitdem es dort seit 2023 keinen öffentlichen Mülleimer mehr gebe. Und leider gebe es Urlauber, die ihre Hunde Gassi führen und danach die Hinterlassenschaften der Vierbeiner – selbst Kotbeutel – im nahe gelegenen Hözlewald oder auf dem Dorfplatz zurücklassen. Zudem werde auch ab und an Müll an der Grillstelle verbrannt, erzählt Matthias Bücher. Insgesamt sei dies für die Dorfgemeinschaft nicht hinnehmbar, zumal es dort nicht zuletzt einen Kinderspielplatz gebe und die Kinder des angrenzenden Kindergartens Spielstube im Hölzlewald unterwegs seien.
Der frühere Stadtrat Max Nägele, auf dessen Initiative der Dorfplatz gestaltet worden war, und Martina Schaller hatten sich zwischen 2016 und 2023 ehrenamtlich um die Leerung des dort zunächst aufgestellten Mülleimers gekümmert. Als sie dieses Ehrenamt nicht mehr übernehmen wollten, sei die Dorfgemeinschaft angefragt worden, habe den Einsatz aber abgelehnt, weiß Matthias Büche. Danach sei der Mülleimer vom Bauhof abgebaut worden.
Das Thema Mülleimer brennt den Bonndorfern seit Langem unter den Nägeln. Sie habe bereits vor einem Jahrzehnt beklagt, dass es davon im öffentlichen Raum zu wenig gebe, so Patricia Schwanke-Kech (BL) in der Ratssitzung. Die Stadträtin plädierte dafür, sich wegen des Tourismus nochmals Gedanken zu machen, ob der Bestand in der Gesamtstadt nicht doch aufgestockt werden sollte. Und Andreas Stoll (Freie Wähler) ergänzte, dass er die Stadt durchaus in der Pflicht sehe, wie in der Kernstadt auch in den Ortsteilen eine entsprechende Infrastruktur vorzuhalten. Johannes Scharf (SPD) unterstützte dies. Ratskollegin Heidi Saddedine (SPD) gab zu bedenken, dass mehr Mülleimer auch mit mehr Abfall verbunden sein können.
Bisher habe die Entsorgung des Mülls im öffentlichen Raum gut funktioniert, sagte Hauptamtsleiter Harald Heini auf Nachfrage. Ein Mehr an Mülleimern bedeute Mehrkosten für den kommunalen Haushalt, gab er zu bedenken. Phasenweise komme es in manchen Stadtgebieten vor, dass Privatmüll in öffentlichen Mülleimern illegal entsorgt werde, doch dies sei nicht die Regel.
Rund 90 öffentliche Mülleimer leert der kommunale Bauhof, erläuterte Bauhofleiter Georg Schanz im Gespräch mit dieser Zeitung. Winters werden diese zweimal wöchentlich, sommers dreimal wöchentlich geleert. Dafür sei mindestens ein halber Tag Arbeitsaufwand je Einsatz einzurechnen. In seinen Unterlagen findet der Bauhofleiter eine Berechnung aus dem Jahr 2018: „Wir kalkulierten je Mülleimer samt Entsorgung, Kosten von rund 400¦Euro jährlich.“ Rund 28.000¦Euro Kosten seien so jährlich zusammengekommen. Heute liegen die Kosten wahrscheinlich höher. Mittlerweile betreue der Bauhof etwa 90¦Mülleimer. Dies funktioniere, weil in den Ortsteilen Gündelwangen und Holzschlag weitere dort aufgestellte Mülleimer durch einen Landwirt und die Betreiber einer Hundepension ehrenamtlich betreut werden und es in den anderen Ortsteilen keine solche Eimer gebe. Kann der Bauhof da künftig vielleicht doch noch mehr Eimer leeren? Georg Schanz: „Wenn wir mit dem jetzigen Personalstand noch mehr Eimer betreuen könnten, dann hätten wir in der Vergangenheit etwas falsch gemacht.“ Will heißen: Nein.