Bonndorf Der Baugenossenschaft Bonndorf sitzt die Zeit im Nacken: Heizungsanlagen müssen in absehbarer Zeit zu großen Teilen ohne fossile Brennstoffe auskommen. Doch in den 23 Objekten der Genossenschaft, gab der Vorstandsvorsitzende Arno Waldkircher bei der Hauptversammlung der Genossenschaft bekannt, werde überwiegend noch mit Öl geheizt. Nur zwei Wohnhäuser mit mehreren Wohnungen sind ans Nahwärmenetz angeschlossen, das Objekt in der Schaffhauser Straße wird mit einer Wärmepumpe beheizt.
Auch wenn der Betrieb von Ölheizungen noch einige Jahre gestattet ist, könnte das schon bald teuer werden. Ab 2027 werden Gebäude in den Emissionshandel der EU einbezogen. Damit könnten fossile Energieformen sehr teuer werden. Ob den höheren Preis am Ende der Mieter oder der Vermieter bezahlt, hängt auch davon ab, wie gut das Haus energetisch saniert ist.
Das Thema Wärmeisolierung sei in den Häusern an der Waldallee schwierig, erläuterte Waldkircher. Viele Häuser der Baugenossenschaft wurden in den 1950er-Jahren errichtet. „Diese Häuser von damals haben sehr dicke Wände. Wenn da jetzt noch ein Wärmeschutz drauf käme, wäre es womöglich zu dicht und könnte zu Schimmelbildung führen.“ Die Genossenschaft plane, nach und nach alle Fenster der Gebäude zu erneuern. Ausfallende Heizungsanlagen sollen durch moderne Anlagen ersetzt werden.
Bei der 91. Mitgliederversammlung gaben Vorstand und Aufsichtsrat die Jahresrechnung 2024 bekannt und informierten die 247 Mitglieder über Finanzen und Pläne. 168 Mietwohnungen sind im Angebot der Baugenossenschaft, 16 sind altersbetreute Wohnungen im Altenzentrum St. Laurentius. 209.500 Euro hat die Genossenschaft 2024 für Instandsetzungen investiert. Dieses Jahr sind eine halbe Million Euro eingeplant für Balkonsanierungen, Wohnungserneuerungen sowie den Umbau für Breitbandkabel. Der Überschuss von 267.700 Euro des vergangenen Jahres wird in die umfangreichen Pläne investiert. An die Anteilseigner wird eine Dividende von 0,4 Prozent des Überschusses ausgezahlt.
Ist weiterer Sozialwohnungsbau geplant, oder vielleicht ein Mehrgenerationenhaus? Arno Waldkircher zeigt sich aufgeschlossen, an Neubau denkt er aktuell aber nicht. „Wir haben noch Grundstücke entlang der Waldstraße am Studer-Gelände angrenzend“, erklärt er, „aber man ist sich einig, erst den Bestand auf Vordermann zu bringen und abzuwarten, welcher Nutzung das städtische Gelände Studer-Areal zugeführt wird.“ Praktisch alle Wohnungen sind vermietet, sofern sie nicht gerade saniert werden.
Aufsichtsratsvorsitzender Bürgermeister Marlon Jost setzt darauf, dass auch in Zukunft Wohnraum sozialverträglich durch die Baugenossenschaft angeboten wird. Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Nun Ardiclik und Volker Jocker, Vorsitzender des Prüfungsausschusses, wurden wiedergewählt.