Eines steht für die Beteiligten am Runden Tisch Kinderärztliche Versorgung im Landkreis auch nach ihrem dritten Treffen fest: Alle müssen weiterhin an einem Strang ziehen.
Aktuell praktizieren zwölf Kinderärzte im Landkreis Waldshut. Dabei legt die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) fest, wie viele Ärzte in einer Region praktizieren dürfen. Laut der KVBW liegt am Hochrhein mit einem Versorgungsgrad von 113,4 Prozent keine Unterversorgung vor.
Neuen Kinderärzten den roten Teppich ausrollen
Viele Eltern nehmen die Kinderarzt-Situation aber anders wahr. Landrat Martin Kistler, Waldshut-Tiengens Oberbürgermeister Martin Gruner und Laufenburgs Bürgermeister Ulrich Krieger initiierten als Reaktion auf die Entwicklungen der letzten Monate einen Runden Tisch mit Experten aus dem Gesundheitswesen und der Kassenärztlichen Vereinigung.
Die erklärte sich bereits bereit, sogenannte Sonderbedarfe für weitere Niederlassungen zuzulassen. In der dritten Sitzung hat die Runde weitere Maßnahmen diskutiert und definiert. Dazu gehört vor allem die Förderung von Nachwuchsärzten: „Geplant ist, einen Weiterbildungsverbund mit den Nachbarlandkreisen anzustreben. Zudem soll die Teilnahme am Ausbildungsprogramm ‚ambuPäd‘ angestrebt werden, bei dem Medizinstudierende während des praktischen Jahrs ein einmonatiges Praktikum in einer Kinderarztpraxis im Landkreis absolvieren“, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamts Waldshut. Das Ziel: frühzeitig Kinderärzte für die Region gewinnen. Und damit die angehenden Ärzte hier gute Rahmenbedingungen vorfinden, dafür wollen sich alle Beteiligten einsetzen.
Ausdauer und Durchhaltevermögen sind gefragt
Landrat Martin Kistler betonte in der dritten Sitzung des Runden Tisch: „Wir kennen die Bedingungen und damit die Realitäten. Unsere Botschaft ist klar: Wir bleiben dran. Unser stärkstes Mittel ist dabei die enge Abstimmung und Zusammenarbeit aller Beteiligten – von der Ärzteschaft bis zu den Kommunen.“
Martin Gruner, Oberbürgermeister von Waldshut-Tiengen, machte deutlich: „Die kinderärztliche Versorgung nachhaltig zu verbessern, ist eine Aufgabe, die Geduld und Zusammenarbeit braucht. Es wird keine schnelle Lösung geben – aber es gibt viele gute Ansätze, die weiterverfolgt werden können.“ Dazu gehöre seiner Auffassung nach auch ein digitales Angebot wie etwa die Telemedizin, die helfen solle, besser einschätzen zu können, wann ein Arztbesuch wirklich notwendig und erforderlich sei.
Ein weiteres digitales Angebot sei die sogenannte ‚FeverApp‘, mit der die Eltern Informationen und Tipps zum Thema Fieber erhalten. Erfolgreich sei auch ein Online-Format zur Stärkung der Elternkompetenz gewesen. 490 Eltern hätten sich für die Vortragsreihe angemeldet, in der drei Themen zur Kindergesundheit und drei Themen zur Kindererziehung behandelt worden seien. Für 2026 sei eine weitere Vortragsreihe geplant.