Im Fleischwarenbetrieb Adler OHG in Bonndorf wütete ein Feuer, das einen Schaden von mehreren Millionen Euro verursachte. Menschen kamen nicht zu Schaden.
Nach Angaben von Mathias Albicker, Pressesprecher der Polizei Waldshut-Tiengen, beläuft sich der Sachschaden auf mehrere Millionen Euro, das komplette Personal habe das brennende Betriebsgebäude rechtzeitig verlassen können.

Bagger muss Teile der Gebäudeaußenhülle entfernen
Der Brand war gestern gegen 10.25 Uhr ausgebrochen – vermutlich im Raum, in dem die Rauchgase gewaschen werden. Gegen 14 Uhr war das Feuer nach Angaben von Kreisbrandmeister Dominik Rotzinger unter Kontrolle. Die Löscharbeiten wurden fortgesetzt und nach Glutnestern gesucht. Ein Bagger riss die Gebäudeaußenhülle an der Nordseite ein, um die Löscharbeiten zu erleichtern.
Brennender Teer färbt Rauch schwarz
Dicker Qualm war in den Vormittagsstunden aus dem Schornstein des Betriebs gequollen und hatte weite Teile des benachbarten Gewerbegebiets eingehüllt. Nach einer guten Stunde hatte sich das Feuer aus dem Gebäudeinneren auf das Flachdach durchgefressen. Der brennende Teer der Dachpappe färbte den Qualm tiefschwarz.

Die Gesamtfeuerwehr Bonndorf forderte Überlandhilfe an. Es waren Wehren aus St. Blasien, Grafenhausen, Wutach, Löffingen und Stühlingen im Einsatz – insgesamt mehr als 140 Feuerwehrleute, zudem Rettungsdienste und Polizei. Die Einsatzkräfte sperrten wegen der starken Rauchentwicklung und wegen der angelaufenen Abrissarbeiten den Gebäudebereich weiträumig ab.
Verkehr muss umgeleitet werden
Betroffen davon war der Verkehr auf der L 171, die Bonndorf und Wutach verbindet. Der Verkehr wurde über Boll umgeleitet. Das Rote Kreuz war mit mehreren Fahrzeugen aus dem Rettungsdienst, Notarzt, Organisatorischer Leiter Rettungsdienst und dem DRK-Ortsverein Bonndorf am Einsatzort, bestätigte Matthias Reinbold, Pressesprecher des DRK-Kreisverbands Freiburg.

Rauchwolken werden vom Wind weitergetragen
Böiger Südwestwind mit bis zu 6 Windstärken hatte die dicken Rauchwolken über das Gebäude vom Stadtkern weg in Richtung Gewerbegebiet getrieben, dessen westlicher Bereich komplett wie in dichtem, zunächst graugelblichem, später pechschwarzem Nebel versank. Der Qualm war im Gebäudewindschatten bis auf die L171 gedrückt worden, dort konnte man zeitweise die Hand vor Augen nicht mehr sehen.
Feuerwehr kämpft mit starken Böen
Einen Löschangriff mit dem Drehleiterfahrzeug hatte die Feuerwehr zunächst von der L171 aus gefahren. Allerdings kämpften die Einsatzkräfte im Korb nicht nur gegen Flammen und Rauch – der böige Südwestwind drückte das Löschwasser immer wieder weg vom Brandherd. Auf der anderen Gebäudeseite waren derweil Feuerwehrleute unter Atemvollschutz über eine Steckleiter auf einen niedrig gelegenen Flachdachbereich des Gebäudes gestiegen, um dort Wasserschläuche hinaufzuziehen.
Einsatzkräfte unter Atemvollschutz rückten durch das Treppenhaus in das Innere vor. Auch diese hatten Schläuche im Schlepptau. Es sei unglaublich schwierig und anstrengend gewesen, die Wasserschläuche durch das Treppenhaus, die Räume und um Ecken zu ziehen, berichtete Feuerwehrmann Olaf Thor, der sich schweißüberströmt nach seinem Einsatz die Atemschutzmaske abstreifte.
Brand wohl in Rauchgas-Anlage ausgebrochen
Peter Adler, Geschäftsführer der Adler OHG, hatte bereits am Vormittag auf Anfrage den vermutlichen Ausbruchsort des Feuers in einem Raum, in dem Rauchgase gewaschen werden, lokalisiert. In dem Raum habe zumindest die Feuermeldeanlage als erstes angeschlagen.
Besorgt hatte sich Peter Adler zunächst auch über den Zustand der in der Nähe des Brandherdes gelegenen Kühlanlage im Unternehmen gezeigt. Dort wird Ammoniak als Kältemittel eingesetzt, das bei Freisetzung potentiell toxisch wirken kann. Allerdings war dieser Bereich nicht von dem Brand betroffen.
Dominik Rotzinger bestätigte im Gespräch eine aufwendige Brandbekämpfung aufgrund der großen Betriebsfläche. Genügend Löschwasser an das Objekt zu bringen, sei wegen der Gebäudelage auf der Geländekuppe herausfordernd gewesen, ergänzte Bürgermeister Michael Scharf. Neben den Hydranten habe man Hochbehälter anzapfen müssen und eine mehrere hundert Meter lange Leitung bis zum Freibad legen müssen, das leergepumpt worden sei.
Keine Mitarbeiter wurden verletzt
Marie-Luise Adler, Geschäftsführerin der Adler OHG, bestätigte, dass alle 212 Mitarbeiter sowie sechs Fremdhandwerker, die zum Zeitpunkt des Brandausbruchs im Werk waren, in Sicherheit gebracht werden konnten. Die Geschäftsführung werde wohl heute einen Überblick haben, wann und in welchem Umfang die Produktion wieder anlaufen kann. Das Zweigwerk in Achern werde einen Teil der Schwarzwaldschinkenproduktion übernehmen können.
In Bonndorf seien durch das Feuer die Rauchwaschanlage und die Rauchkammer betroffen. Soweit sie wisse, sei der teure Maschinenpark von dem Brand nicht betroffen. Die Kundschaft – die Adler OHG beliefert auch den deutschen Discounterbereich – sei über das Ereignis informiert. In den nächsten Tagen werde man einen Überblick haben, inwieweit Produkte gesichert werden können.