Dachsberg – Mit einem ernsten Thema, mit Humor versehen, beschäftigt sich das neue Stück von Karin Steinebrunner, das sie derzeit mit fünf Darstellern der Theaterfreunde Dachsberg erarbeitet. Der Impuls für „Spätes Geschenk“ erhielt sie durch eine Fernsehsendung über Demenz, erinnert sie sich. Früher arbeitete sie selbst eine Zeit lang im Nachtdienst in einer Demenz-Wohngruppe und seither habe sie das Bedürfnis, das Thema an die Öffentlichkeit zu tragen. Immer wieder entstehen in Familien Schwierigkeiten, weil sich Angehörige mit den Veränderungen ihres an Demenz leidenden Angehörigen schwertun, weiß sie. „Und Demenzpatienten reagieren sehr stark auf ihre Umwelt. Wenn Angehörige mit ihren Veränderungen nicht klarkommen, reagieren sie darauf – oft aggressiv“, sagt Steinebrunner. In der Folge könne die Kluft zwischen den an Demenz erkrankten Menschen und ihren Angehörigen immer größer werden, „bis es irgendwann gar nicht mehr geht“, erläutert sie. „In dem Stück habe ich versucht auf eine spielerische Weise zu vermitteln, wie der Umgang mit Demenzpatienten gelingen kann“, sagt die Autorin und Regisseurin.

Im Stück „Spätes Geschenk“ geht es um die Pflege im häuslichen Umfeld, Ausgangspunkt ist ein Konflikt zwischen der pflegenden Tochter (Barbara Schramm-Neumann) und dem dementen Vater (Burkhard Siegfried). Der Bruder der Pflegenden (Markus Berger) versuche, die Situation zu entschärfen. Das gelinge dann aber einer engagierten Pflegerin (Nicole Philipp), durch die sich „dann noch eine ganz andere Situation“ entwickle, wie es Steinebrunner sagt. Es ist schwer, einen an Demenz erkrankten Menschen darzustellen, bestätigt Steinebrunner. Man müsse zum Beispiel einerseits konträr zu seinem Gegenüber reagieren und andererseits doch auch auf ihn eingehen. Denn demente Menschen hätten ja durchaus auch ganz normale Momente. Und für Schramm-Neumann sei die Rolle deswegen eine Herausforderung gewesen, weil sie teilweise an eigene Erfahrungen erinnert worden sei.

Bevor sie das Stück schrieb, habe sie sich mit der Krankheit und auch mit den Wesensveränderungen der Betroffenen beschäftigt, sagt Steinebrunner. Sie erinnerte sich auch an ihren Großvater, bei dem bestimmte Ereignisse einen Demenz-Schub ausgelöst hätten. Im Stück kommt ein einschneidendes Ereignis auch vor, das der Demenz Vorschub leistet, sagt die Autorin.

Bei dem Theaterstück, in dem auch eine Nachbarin vorkommt (Janet Pfister), handelt es sich um eine Szenenfolge, die zeitlichen Abstände werden durch Tafeln und Musik (Angela Gladstone und Lilith Straußinsky) gekennzeichnet. Karin Steinebrunner hat die passende Zwischenmusik. Die Aufführung dauert 45 Minuten.

Während die Gruppe mit dem Kohlenmeilertheater immer einen Schwank für das große Festzelt bietet, widmet sich das stets kürzere und von der Kerngruppe getragene Zwischenspiel einem speziellen Thema. An der Inszenierung von „Spätes Geschenk“ arbeitet die Gruppe seit Jahresbeginn. Trotz des ernsten Themas biete aber auch das aktuelle Stück humorvolle Momente – und sogar eine Art Happy End.

Die Aufführungen des Stücks „Spätes Geschenk“ sind am Samstag und Sonntag, 23. und 24. März, jeweils 20 Uhr im Gemeinschaftsraum in Dachsberg-Urberg. Der Eintritt ist frei, es wird um Spenden gebeten.