Am Montagabend begann mit der Verpflichtung des am 26. Mai 2019 gewählten Gemeinderates kommunalpolitisch für Görwihl eine neue Ära. Acht Gemeinderäte – Christian Denz, Herbert Nägele, Claudia Huber (Freie Wähler), Roland Mutter (Grüne), Matthias Eschbach, Norbert Lüttin, Franz Eckert, Peter Keck (CDU) – sind wieder dabei. Hinzu kommen neu Beate Freitag, Wiltrud Jehle, Johannes Herrmann (Grüne), Ramona Eckert, Matthias Lüber (Freie Wähler) sowie Andrea Schrieder (CDU).

Sechs Neue

Laut Bürgermeister Carsten Quednow hatte die Rechtsaufsicht die Wahl für gültig erklärt, weshalb er am Montag die feierliche Verpflichtung des neuen Gremiums vornahm. Dass sechs Personen zum ersten Mal in den Gemeinderat gewählt worden sind, bezeichnete er als „etwas Tolles“. Denn dies bedeute „neue Ideen und neue Impulse“.

Das könnte Sie auch interessieren

„Fünf spannende Jahre kommen auf sie zu“, sagte er zur neuen Ratsrunde, „sie werden auf lösbare und unlösbare Aufgaben treffen“. Die Gemeinde Görwihl habe einen „großen Aufgabenkatalog„, so Quednow. Diverse Projekte würden nicht nur den neuen, sondern auch folgende Gemeinderäte beschäftigen, blickte er voraus. Quednow weiter: „Das ist kein völliger Neubeginn, man kann das nur als großes Ganzes sehen.“

Das könnte Sie auch interessieren

Als Beispiele für anstehende und umfangreiche Vorhaben nannte er die Sanierung der Hotzenwaldhalle und der Kläranlage in Görwihl (seit 30 Jahren unverändert in Betrieb) den Bau eines neuen und größeren Hochbehälters in Görwihl für die Erweiterung der Baugebiete, die Sanierung der Pfarrscheuer in Niederwihl sowie energetische Sanierungen von weiteren Gemeindegebäuden, die Erweiterung des Feuerwehrgebäudes in Oberwihl zum Dorfhaus für Vereine und natürlich der kostspielige Breitbandausbau für schnelles Internet. Hinzu kommen der Neubau der Tagespflege in Segeten und des Kindergartens in Görwihl.

Besetzung der Ausschüsse

Nach der Verpflichtung beschloss der Gemeinderat die Besetzung der Ausschüsse. Demnach wird Wiltrud Jehle die Gemeinde Görwihl bei der Hotzenwald Tourismus GmbH vertreten. Christian Denz und Norbert Lüttin gehören der Verbandsversammlung des Abwasserzweckverbandes „Vorderes Albtal“ an. Den beschließenden Personalausschuss bilden Claudia Huber, Matthias Lüber, Matthias Eschbach und Roland Mutter. Der beratende Verwaltungs- und Finanzausschuss besteht aus Ramona Eckert, Herbert Nägele, Peter Keck, Norbert Lüttin, Roland Mutter, der beratende Technik- und Umweltausschuss (Bauausschuss) aus Christian Denz, Franz Eckert, Matthias Eschbach, Beate Freitag, Johannes Herrmann. Dem ebenfalls beratenden Ausschuss für Bildung und Soziales gehören an: Claudia Huber, Matthias Lüber, Andrea Schrieder und Wiltrud Jehle.

Aus nach 20 Jahren

Die Wahl der drei Bürgermeisterstellvertreter schien zuerst reibungslos zu verlaufen. Norbert Lüttins Vorschlag, dass von allen drei im Gremium vertretenen Fraktionen je ein erfahrener Stellvertreter kommen sollte – „ein Gebot der Fairness“, so Lüttin – fand Zustimmung. Die Wahl zum 1. Bürgermeisterstellvertreter war eindeutig: Matthias Eschbach, schon seit zehn Jahren in diesem Amt, wurde einstimmig gewählt. „Ein toller Vertrauensbeweis“, kommentierte Bürgermeister Carsten Quednow das Ergebnis.

Der Wahl zum 2. Stellvertreter gingen zwei Vorschläge voraus. Matthias Lüber regte an, diesen aus den Reihen der Freien Wähler zu stellen. Begründung: Die Freien Wähler hätten an der Kommunalwahl von allen drei Listen insgesamt die meisten Stimmen erhalten. Daher nannte er als Kandidat Herbert Nägele, der 20 Jahre lang als Stellvertreter im Amt war – zehn Jahre als 1., weitere zehn Jahre als 2. Stellvertreter. Johannes Herrmann erachtete dagegen den Stimmenkönig Roland Mutter als die richtige Wahl. Das Ergebnis: Mutter bekam neun, Nägele fünf Stimmen. Mutter war somit gewählt, während Herbert Nägele noch eine Chance gehabt hätte, nämlich quasi als Trostpflaster zum 3. Bürgermeisterstellvertreter nominiert zu werden.

Auf die entsprechende Frage von Carsten Quednow, wer denn dieser 3. Stellvertreter sein sollte, erfolgte – Schweigen. Die Sekunden verrannen, nichts war zu hören. Nach einer Weile ergriff ausgerechnet Herbert Nägele das Wort: „Ich schlage Claudia Huber vor.“ Einen Gegenvorschlag gab es nicht, Huber wurde, als erste Frau überhaupt, mit großer Mehrheit gewählt. Nägele hingegen hatte sich überraschend, aber im Sinn der Demokratie selber aus dem Spiel genommen. Chapeau!

Peter Schütz