Der Regionalverband Hochrhein-Bodensee plant die Fortschreibung des "Teilregionalplans oberflächennahe Rohstoffe der Region Hochrhein-Bodensee". Darin enthalten ist unter anderem die künftig geplante Erweiterungsfläche des Steinbruchs in Tiefenstein.
Stellungnahmen zum Planentwurf bis 4. März
Die genaue Planung werden Vertreter des Regionalverbandes in der öffentlichen Gemeinderatsitzung am kommenden Montag, 11. Februar, vorstellen. Sitzungsbeginn ist um 19.30 Uhr. Zurzeit ist ein Anhörungsverfahren für die Träger öffentlicher Belange zugange. Daran kann sich seit dem 28. Januar und noch bis 4. März auch die Bevölkerung beteiligen, indem sie sich schriftlich zu dem Planentwurf äußert.
Im Steinbruch in Tiefenstein – "Tiefensteiner Granitwerke GmbH", sie wird von der Weber-Bau GmbH Laufenburg betrieben – wird Granit abgebaut. Die dafür erforderlichen Sprengungen haben in der Vergangenheit immer wieder zu Unmut in der benachbarten Bevölkerung, vor allem aus Niederwihl, geführt.
Jetzt sieht der neue Planentwurf eine Erweiterung des Steinbruchs für eine mögliche langfristige Sicherung von Rohstoffen vor. Diese Erweiterungen sind im Planentwurf als Vorranggebiete bezeichnet. Regionalplanerin Sarah Weber vom Regionalverband Hochrhein-Bodensee unterteilt sie in zwei Arten: als "Vorranggebiete für den Abbau oberflächennaher Rohstoffe für den mittelfristigen Bedarf" sowie als "Sicherungsgebiete zur längerfristigen Sicherung oberflächennaher Rohstoffe".
Letzteres bedeutet: "Diese Sicherungsgebiete müssen von Nutzungen, die einem späteren Abbau entgegenstehen, freigehalten werden", erklärt Weber, "sie können bis zu 40 Jahre lang solche bleiben". Ein Zusammenhang des Planentwurfs mit möglichen Erweiterungsinteressen des Steinbruchbetreibers besteht offenbar nicht. Dazu Sarah Weber: "Ein aktueller Antrag des Steinbruchbetreibers liegt nicht vor."
Beeinträchtigungszonen rücken näher an Wohngebiete
Im neuen Planentwurf sind Erweiterungen nach Westen und somit in Richtung Niederwihl, außerdem nach Süden in Richtung Schachen verzeichnet. Die Entfernung des geplanten Vorranggebietes zum nächsten Haus würde rund 400 Meter betragen, das Sicherungsgebiet würde noch näher an den Dorfrand rücken, nämlich bis auf rund 300 Meter.
Was heißt, dass der Waldstreifen, der zwischen Niederwihl und Abraumhalde steht, verschwinden würde. Die in der Grafik eingezeichnete 300 Meter-Wirkzone ist der Betrachtungsraum für die Umweltprüfung auf regionaler Ebene, die mögliche Vorranggebiete für den Abbau und zur Sicherung von Rohstoffen hinsichtlich ihrer Umweltauswirkungen überprüft.
Planentwurf führt "erhebliche Auswirkungen" auf
In den Ermittlungen und Bewertungen werden die Auswirkungen auf Bevölkerung, Wasser, Boden, Pflanzen, Tiere, Luft sowie Kultur-und Sachgüter untersucht. Dabei werden im Planentwurf "erhebliche negative" oder "besonders erhebliche negative Auswirkungen" sowohl auf die Natur als auch auf die Gesundheit des Menschen aufgeführt.
Pikant: Nördlich und südlich des Steinbruchs könnte es zu Rücknahmen zweier Gebiete für Naturschutz und Landschaftspflege kommen. Dazu heißt es im Planentwurf: "Die Reduzierung der Teilflächen trägt dem Grundsatz des Teilregionalplanes Oberflächennahe Rohstoffe Rechnung, die Rohstoffvorkommen möglichst vollständig zu nutzen."
Genauere Informationen gibt es auf der Website der Gemeinde Görwihl:
http://www.goerwihl.de sowie unter
http://www.hochrhein-bodensee.de
Regionalverband
Der Regionalverband Hochrhein-Bodensee erstellt mit dem Regionalplan quasi das Kursbuch für die weitere räumliche Entwicklung der Region Hochrhein-Bodensee mit den Landkreisen Waldshut, Lörrach und Konstanz. Der Regionalplan enthält für die Behörden verbindliche Ziele und Grundsätze für die räumliche Entwicklung der Region. Im Rahmen der Regionalplanung findet eine Beratung der Träger der Bauleitplanung (Kommunen) statt. Ziel ist die frühzeitige Koordination von örtlichen und überörtlichen Interessen. Zu den Kernaufgaben der Regionalplanung gehört die Rohstoffsicherung. Da eine eigenständige Fachplanung fehlt, kommt der Regionalplanung die Aufgabe zu, eine flächendeckende Bewertung der Rohstoffvorkommen im Sinne des Vorsorgeprinzips vorzunehmen. Die oberflächennahen mineralischen Rohstoffe der Steine und Erden umfassen in der Region Hochrhein-Bodensee Kiese und Sande, Kalksteine, Natursteine, Naturwerksteine und Ziegeleirohstoffe.