Marlies Jung-Knoblich

Der Termin für die Fertigstellung des neuen Bauhofs in Hasel beim Feuerwehrgerätehaus rückt näher. Bezugsfertig ist er voraussichtlich Ende des Jahres, doch bis zum endgültigen Umzug werde es wahrscheinlich Frühjahr 2021, sagte Bürgermeister Helmut Kima auf Anfrage. Und was aus dem alten Bauhof wird, steht noch in den Sternen. Eines ist aber sicher: Abgerissen wird er keinesfalls, denn er beherbergt eine schützenswerte Spezies, nämlich die Wimperfledermaus, unter seinem Dach.

Unterm Dach des alten Hauses machen es sich die Fledermäuse besonders gern gemütlich.
Unterm Dach des alten Hauses machen es sich die Fledermäuse besonders gern gemütlich. | Bild: Marlies Jung-Knoblich

Wegen des geschützten Tiers bestehe schon seit längerem enger Kontakt zur Naturschutzbehörde des Regierungspräsidiums Freiburg, erklärte Hasels Bürgermeister. Diese Fledermauskolonie umfasse schätzungsweise 400 bis 500 Tiere und zähle damit zu einer der größten in Baden-Württemberg.

Der alte Bauhof in Hasel dürfte durch die tierischen Gäste vorm Abriss geschützt sein.
Der alte Bauhof in Hasel dürfte durch die tierischen Gäste vorm Abriss geschützt sein. | Bild: Marlies Jung-Knoblich

Experten schätzten, dass es sich um die zweitgrößte Kolonie des Landes handle, erklärte Bürgermeister Kima. Die Wimperfledermäuse, die zur Gattung der Mausohren zählen, beziehen seit mindestens fünf Jahren, „wahrscheinlich sogar schon länger“, stets in der warmen Jahreszeit von April bis Ende September/Anfang Oktober ihre Wochenstube im alten Haseler Bauhof.

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Gemeinsam mit dem Fledermausbeauftragten der Naturschutzbehörde seien besondere Vorrichtungen für die Tiere am Dach des alten Bauhofs eingerichtet worden, berichtete Helmut Kima. Die Tiere haben bestimmte Stellen unterm Dach, an denen sie hängen. Sie sind weich und eignen sich besonders gut, um sich daran festzukrallen. Mit dem Fledermausbeauftragten sei eine Ecke mit einer Platte versehen worden, an denen sie sich gut festkrallen könnten. Sie werden allerdings noch nicht angenommen.

Tiere nun im Winterquartier

Inzwischen sind die Wimperfledermäuse bereits in ihr Winterquartier zurückgeflogen, von dem unbekannt sei, wo es sich befindet. Die Wimperfledermaus, die vier bis fünf Zentimeter groß ist, hält sich im Winter in unterirdischen, großräumigen Orten wie Höhlen, Stollen oder Kellern auf, deren Temperatur garantiert zwischen fünf und zehn Grad Celsius liegt und deren Luftfeuchtigkeit 85 bis 100 Prozent beträgt.

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Zudem haben Experten beobachtet, dass diese Fledermausart maximal 100 Kilometer ins Winterquartier zurücklegt. In der Regel liegen sie deutlich näher zum Sommerquartier. Interessant sei vielleicht auch, dass es viele Jahre lang unterm Schulhausdach eine Kolonie von Wimperfledermäusen gegeben habe, sagte Bürgermeister Kima. „Doch plötzlich waren sie weg. Niemand wusste weshalb“. Einige Zeit später sei dann das Quartier im alten Bauhof entdeckt worden.

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Im nächsten Jahr werde es intensiver um die Frage gehen, was aus dem alten Bauhof wird und ob das Land über einen Fördertopf bereit wäre, sich am Erhalt und der Nutzung des Gebäudes zu beteiligen. Nutzungen in irgendeiner Form wären denkbar, denn der alte Bauhof sei zentral gelegen, außerdem gebe es dort bereits eine öffentliche Toilette. Die Gemeinde Hasel denke dabei an den Naturschutzfond, der aber nur dann angezapft werden könne, wenn es sich um eine Aufwertung des Gebäudes handele, nicht einfach nur um den Erhalt.