Im Hotzenwald, da hält man zusammen und hilft, wo es geht. Abgesehen von der gelegentlichen Hilfe von Nachbar zu Nachbar, bedarf es bei regelmäßiger Alltagsunterstützung für hilfsbedürftige und alleinstehende Senioren ein klein wenig mehr an Organisation. Diese liegt im Südschwarzwald seit Jahren in den Händen einer Frau und ihrem Team: Monika Gerspacher leitet die Einsätze vom Verein Soziale Börse/Nachbarschaftshilfe Hotzenwald. Die Einsatzleiterin ist von Anfang an dabei, im Grunde seit dem ersten Einsatz im Mai 2011. Bei der aus Engelschwand stammenden Frau laufen die Fäden des ehrenamtlichen Netzwerks zusammen. Die 61-Jährige kennt alle 80 Helfer und ihre Einsatzorte. Sie schätzt ein, wer zu wem passt.
So lange wie möglich unterstützen – manchmal bis zum Tod
Monika Gerspacher sieht ihre Arbeit vor allem in den gemeinsamen Tätigkeiten aller Helfer. Größtes Anliegen der Sozialen Börse sei es schließlich, die alten Menschen so lange wie möglich in ihrem gewohnten zu Hause leben zu lassen und sie dabei zu unterstützen. Manchmal bis zum Tod, wenn kein Pflegeheim gewünscht ist. „Die Leut‘ sind echt dankbar und froh, dass wir kommen. Da werden oft enge Beziehungen aufgebaut.“ Zu Gerspachers Aufgaben zählt auch die Organisation von Schulungen für Helfer in Erste-Hilfe-Kursen und Letzte-Hilfe-Kursen.
Der Gedanke: zu helfen, wo Hilfe dringend gebraucht wird. Dafür sollen Helfer nicht viele Kilometer fahren müssen. Daher sei es sinnvoll, dass die Ehrenamtlichen da wohnen, wo ihr Einsatzgebiet ist, meint Monika Gerspacher. Drei große Gebiete im Hotzenwald deckt der gemeinnützige Verein ab. In Görwihl gebe es die meisten Helfer, die die Menschen in ihrem Zuhause, im eigenen Haushalt, unterstützen. In Rickenbach sehe es auch noch gut aus.

Einmal in der Woche für zwei bis drei Stunden
Aber in Herrischried, wo der Verein Soziale Börse seit mittlerweile sechs Jahren sein Büro hat, gebe es gerade Bedarf. Hier suche der Verein dringend Mitmenschen, die einmal in der Woche für zwei bis drei Stunden eine Betreuung mit hauswirtschaftlicher Unterstützung übernehmen. Interessierte finden dazu mehr Informationen auf der Internetseite der Pfarrei St. Wendelinus. Auch Jugendliche, die sich ihr Taschengeld aufbessern wollen, können sich melden.
Eine gute Sache, die nicht unentgeltlich ist
„Die Hilfe sieht ganz unterschiedlich aus: von Spazierengehen, Kochen, Bett neu beziehen, zum Arzt gehen, Karten spielen, manchmal Rasenmähen oder den Einkauf im Supermarkt begleiten“, erzählt die Einsatzleiterin. Manches Mal gehe es einfach darum, sich mit jemandem zu unterhalten. Die Stunden bei den 120 Klienten im Monat werden offiziell gebucht und in Rechnung gestellt. Zu Putzhilfen sollen sich die Ehrenamtlichen, die vorwiegend weiblich und oft rüstige Rentnerinnen sind, dennoch nicht ausnutzen lassen, weist sie hin.
Das alte Pfarrgebäude von Herrischried im Kirchenweg dient dem Verein der Sozialen Börse und Nachbarschaftshilfe Hotzenwald als Büro und Treffpunkt für Versammlungen. Von hier werde auch der monatliche Mittagstisch in Herrischried und in Rickenbach organisiert, der gut angenommen wird.

„Aktuell freue ich mich, dass wir bald im Werkraum der Herrischrieder Gemeinschaftsschule ein Repaircafé ins Leben rufen können“, sagt Gerspacher. Viermal im Jahr gebe es dann die Möglichkeit, zum Beispiel kaputte Fahrräder, Möbel oder Elektrogeräte reparieren zu lassen. Hierbei war Bürgermeister Christian Dröse Schnittstelle und vermittelte Monika Gerspacher mit dem Lehrer Volker Rieger. Insgesamt seien sie für das Repaircafé-Projekt schon zu neunt, wie sie zuversichtlich erzählt. Es bleibt spannend, was der Verein in Zukunft noch auf den Weg bringen wird.