Höchenschwand – Eine enorme Leistung haben 60¦Schüler der Freien Waldorfschule Dachsberg. Im Haus des Gastes in Höchenschwand zeigten sie Mozarts Oper „Die Zauberflöte“. Musikalisch gestaltet von Mittelstufenchor und Mittelstufenorchester unter Mithilfe der Streicher Dorle Harrison, José Salinas und Ulla Bjielic und geleitet von den Dirigentinnen Judith Lürmann und Eva Zimmer sowie Sebastian Neumann am Klavier wuchsen die Schüler über sich hinaus. Sie sorgten für eine atmosphärisch wie szenisch farbenprächtige und gelungene Aufführung.

Schikaneders Libretto und Mozarts Musik regen die Phantasie an und bieten viele Anknüpfungspunkte für die Gestaltung. Diese Aufführung hat etliche davon ansprechend umgesetzt. So zaubert das Bühnenbild mit Gräsern und Papierblumen im Vordergrund sowie dem nächtlichen Sternenhimmel und der hellen Sonne in Form von Vorhängen im Hintergrund und einer Spanischen Wand Atmosphäre auf die Bühne. Dieses Bühnenbild lässt die unterschiedlichen Ebenen erahnen, die das Stück bestimmen (Kostüm- und Bühnenbildgruppe: Nicole Arnold, Christina Galster, Manuela Jähn, Sabine Östringer-Gerspach).

Da ist zum einen der auch in der Farbgebung der Kostüme deutlich werdende Gegensatz zwischen der nachtblauen Königin und dem lichtvollen Reich Sarastros. Zum anderen die im bunten Gewand sich darstellende Naturhaftigkeit, und schließlich das Unschuldsweiß des Protagonistenpaares Tamino (Amun Schilling/Áron Csernyasvskij) und Pamina (Augusta Arnold/Lieve Samson), das am Ende mit der strahlend hell erleuchtenden Bühne korrespondiert. Nach dem Motto „weniger ist mitunter mehr“ werden einige Details nur symbolisch dargestellt, wie das Schloss, das Papageno (Leandro Lorenz/Paul-Augustin Lürmann) vor den Mund bekommt. Stimmig zusammengesetzt, wird die Handlung teilweise durch Erzählerinnen (Lilith Straußinsky, Helene Frost, Tilda Dreher, Carlota Gottfried) erläutert, während die entsprechenden Personen diese durch Gesten unterstützen. Das Orchester intoniert den Anfang der Ouvertüre und leitet den zweiten Teil ein, der übrige instrumentale Part ist im Wesentlichen dem Klavier sowie dem Erwachsenen-Streichquartett überlassen mit kleinen Erweiterungen, mal durch eine Flöte, mal durch eine Klarinette sowie durch diverse weitere Bläser.

Nicht ohne eine Zugabe

Herausragend war die Leistung der Siebtklässlerin Freya von Glenck – Zwillingsschwester des mit erhabener Ruhe den Sarastro gebenden Roan von Glenck – als Königin der Nacht. Mit erstaunlich reifer Stimme meistert sie die Koloraturarien. Ebenso beeindruckten die drei ihren Part mit Bravour singenden Knaben Jaro Eckert, Nils Tomczak und Miguel Salinas López. Und der tosende Schlussapplaus wurde durch die Wiederholung von Papagenos Arie „Ein Mädchen oder Weibchen“ durch den fröhlich mit der Musik mitschwingenden Chor als Zugabe belohnt.