Sabine Gems-Thoma

Hohentengen/Kaiserstuhl – Die Welle ist angekommen – und steht als zwölfte Skulptur des grenzüberschreitenden Skulpturenweges am schweizerischen Rheinufer in Höhe der alten "Badi". Am Samstag wurde die vier Meter hohe, schlanke Holzskulptur des Schweizer Künstlers Tobias Mattern offiziell begrüßt. Wer von der Rheinbrücke aus an der Kaiserstuhler Promenade entlang Richtung Kraftwerk wandert, der stößt nach einigen Hundert Metern auf schmalem Pfad linker Hand auf das neue Kunstwerk. Formschön und harmonisch fügt sich die Welle, eingebettet zwischen Fluss und Schwimmbad, in die Landschaft ein und nimmt das Thema des Skulpturenweges auf: "Über Wasser – über Land".

"Eine Welle am Fluss, das passt", befindet Tobias Mattern, gelernter Steinbildhauer und autodidaktischer Maler, der 1958 in Zürich geboren wurde und seit 1982 in Trasadingen bei Schaffhausen lebt und arbeitet. Regelmäßig stellt er in Deutschland und der Schweiz aus, so auch 2008 an der "Skulp-Tour" in Tiengen mit einem ähnlichen Werk. Gute Kontakte hat er zu den Künstlerkollegen Bernd Salfner und Josef Briechle, die an dem im Jahr 2000 eröffneten Skulpturenweg beteiligt sind.

Die "Welle 2" wurde höher und breiter als ihr Vorbild und ragt mit ihren vier Metern vor dichtem Grün über das Gehölz hinaus. Zu entdecken ist sie auch von der deutschen Rheinseite aus, rechts vom Schwimmbadhäuschen zeigt sie ihre Spitze. Entstanden ist sie aus einem Buchenstamm. Mit der Motorsäge wurden die umlaufenden Rillen in den geschwungenen Stamm hineingesägt, mittels Schweißbrenner bekamen sie ihre schwarze Farbe. "Am Anfang ist sie sehr bewegt, dann wird sie immer flacher. Sie ist aufgebaut wie ein Schneckenhaus", sagt Mattern und erläutert dies anhand der Fibonacci-Folge, eine Zahlenreihe, die oft in der Natur zu finden ist.

"Der Ankauf einer weiteren Skulptur wurde durch die Spende des schweizerischen Lotteriefonds ermöglicht", sagte Sonja Böhm in ihrer Begrüßung. Zu Gast waren auch Vertreter der Stadt Kaiserstuhl, der Gemeinde Hohentengen, des Kulturvereins Pro Kaiserstuhl, Kunstinteressierte, Tobias Mattern mit seiner Frau Claire, Mechthild Wagner und die beiden Künstler der ersten Stunde, Behrouz Varghaiyan und Rosmarie Vogt-Rippmann.

Kunst- und Wanderfreunde wird es freuen, dass der Skulpturenweg um ein weiteres Werk bereichert werden konnte. Viele Gäste zieht der herrliche Rundwanderweg entlang der noch ursprünglichen, landschaftlich überaus reizvollen Flusslandschaft seit Jahren an. Wichtig: Die teils schmalen Pfade erfordern gutes Schuhwerk.

Das Projekt

Im Jahr 2000 wurde der vom Tiengener Künstler Josef Briechle und Kunstliebhaberin Mechthild Wagner aus Hohentengen initiierte grenzüberschreitende Skulpturenweg eröffnet. Elf namhafte Künstler aus der Schweiz und Deutschland beteiligten sich mit zehn Werken an dem Projekt, das in der Trägerschaft der Gemeinden Kaiserstuhl und Hohentengen liegt. 2003 wurde der Skulpturenweg um die am Landbach von Herdern stehende „Rote“ von Klaus Prior erweitert. Mit der „Welle 2“ von Tobias Mattern sind jetzt auf deutscher und schweizerischer Seite jeweils sechs Skulpturen zu finden.

Informationen im Internet:www.skulpturenweg.de