Seit Anfang November sind die Türen des Lottstetter Landmarkts geschlossen. Mit einem Aushang an der Tür weist die Betreiber-Familie Gasparini auf die Schließung nach 28 Jahren hin. „Wir haben sehr lange darüber nachgedacht, es war keine einfache Entscheidung“, erklärt Hansjörg Gasparini auf Anfrage. Als Gründe nennt er die Entstehung des großen Edeka-Marktes und des Discounters im Gewerbegebiet Lottstetten jenseits der B37. „Die Kundenzahl ist nicht unbegrenzt, in Lottstetten nicht und auch in der Schweiz nicht“, sagt er.
Wenn durch weitere Märkten mehr Konkurrenz in die Gemeinde, müsse man als kleines Geschäft die Reißleine ziehen, schildert Gasparini. „Für die alten Leute tut mir die Entscheidung leid, sie müssen jetzt weitere Wege auf sich nehmen“, bedauert er. Hinter dem Landmarkt liegen laut Betreiber schwere Jahre: „Corona hat uns wahnsinnig geschadet, auch der Bau des Kreisverkehrs hat uns viele Kunden gekostet, weil wir praktisch abgeschnitten waren“, nennt er weitere Gründe. Zuletzt waren im Landmarkt fünf Mitarbeiter beschäftigt gewesen. Die Familie Gasparini betreibt auch noch den Landmarkt in Grießen, hier bleibe laut Gasparini alles beim Alten.
Bürgermeister bedauert Schließung
Dass der Landmarkt jetzt so schnell geschlossen hat, war für die Lottstetter eine Überraschung. „Besonders für unsere älteren Mitbürger ist die Schließung des Landmarkts ein harter Schlag“, sagt Bürgermeister Andreas Morasch. Wie es weitergeht, wisse auch er nicht. Eigentümer von Grundstück und Gebäude ist die Schwarz-Gruppe, die Eigentümerin von Lidl.
In den 1990er-Jahren entstand der Markant Supermarkt mit Bäcker-, Metzger- und Volksbankfiliale am Ortseingang. Nach und nach wurde die Fläche für den Einzelhandel vergrößert und Discounter und Märkte siedelten sich an. Nach dem Rückzug von Markant aus Süddeutschland wurde daraus der Landmarkt, der sich der großen Konkurrenz von Discountern und Supermärkten ausgesetzt sah. Dennoch war er insbesondere bei Einheimischen wegen des Vollsortiments beliebt. „Die Lottstetter fühlten sich im Landmarkt sehr wohl, dieser Supermarkt war ein wichtiger sozialer Treffpunkt für die Menschen aus dem Dorf“, so Andreas Morasch.
Insbesondere der Verlust der Metzgerei ist ein großer Einschnitt, dadurch verliert der östliche Landkreis die letzte Metzgerei. Immerhin wird die Metzgerei Fritz aus Eisenbach weiterhin unterwegs sein. „Uns wurde zugesichert, dass ein Verkaufswagen an unterschiedlichen Standorten an mehreren Wochentagen Fleisch und Wurst anbieten wird“, erklärte Morasch.