Lottstetten „Es wird nur dann eine Deponie geben, wenn sie absolut sicher ist“, erklärte Balthasar Thalmann, Abteilungsleiter der Abfallwirtschaft des Kantons Zürich bei der Informationsveranstaltung zur geplanten Mülldeponie Bleiki in Rafz, direkt an der Grenze zu Lottstetten. „Falls bei den weiteren Untersuchungen festgestellt wird, dass es Unsicherheiten gibt, ist die Deponie Bleiki vom Tisch“, ergänzte er.

Neben Thalmann waren Kurt Altenburger, Gemeindepräsident von Rafz sowie Martin Eberhard, Verwaltungsratspräsident des gleichnamigen Unternehmens und Michael Bebi, Leiter Ressourcen der Firma Eberhard nach Lottstetten gekommen. Moderiert wurde der Abend von Matthias Knill.

Zahlreiche Besucher fanden sich in der Lottstetter Gemeindehalle ein, um sich aus erster Hand über die Pläne des Kantons Zürich zu informieren, darunter die Bürgermeister Dominic Bühler aus Jestetten und Marion Frei aus Dettighofen sowie die Leiterin des Umweltamtes im Landratsamt Waldshut, Lucia Scharpf. Thalmann referierte über die Vorgehensweise bei einer Deponiesuche und erklärte dabei, dass es trotz zunehmender Kreislaufwirtschaft immer Abfälle geben wird, die deponiert werden müssen. Und mit Bleiki, der ehemaligen Lehmgrube, sei ein optimaler Deponiestandort gefunden worden.

Der Knackpunkt der ganzen Angelegenheit wurde deutlich, als Kurt Altenburger ans Rednerpult trat. Anstatt die Nachbargemeinden Lottstetten, die nur knapp 30 Meter von der Deponie entfernt liegt, und Jestetten, deren Wasserschutzgebiet nur ein paar hundert Meter entfernt ausgewiesen ist, mit ins Boot zu holen und zumindest zur Informationsveranstaltung in Rafz einzuladen, hüllte sich die Nachbargemeinde in Schweigen. Die Entschuldigung von Altenburger, er sei zu dieser Zeit im Krankenhaus gewesen, wirkte eher schwach, denn die Gemeindeverwaltung Rafz besteht schließlich nicht nur aus dem Präsidenten.

Der Lottstetter Bürgermeister Andreas Morasch zeigte sich ziemlich enttäuscht über das Verhalten der Zürcher Nachbarschaft. „Ich fordere Sie auf, auf das Projekt zu verzichten“, sagte er an Thalmann und Altenburger gewandt.

Ein Raunen ging durch den Saal als Altenburger die Zahlung von rund einer Million Franken pro Betriebsjahr, also insgesamt bis zu 33 Millionen Franken für die Gemeinde Rafz sprach. Da waren die Ausführungen der Firma Eber­harder zur technischen Ausstattung der Deponie zwar fachlich interessant, aber nicht mehr das, was die Menschen interessierte. Dass jährlich rund 125.000¦Tonnen deponiert werden sollen, war dann nur noch eine Randnotiz.

Sehr kritisch waren die Bürger bei der anschließenden Fragerunde. Die Lottstetter sorgen sich um das gutnachbarliche Verhältnis zur Gemeinde Rafz. „Hier wird die gute Nachbarschaft aufs Spiel gesetzt“, befürchtet Andreas Morasch, der für seine Gemeinde nur Lasten, aber keinen Nutzen sieht. Daniela Kübler befürchtet eine hohe Immissionsbelastung für Lottstetten. Uwe Buchter kritisierte, dass die Schweiz ihre giftigen Abfälle direkt an die Grenze bringt. Und Max Henes fragt den Rafzer Gemeindepräsidenten, was im Verhältnis zwischen Rafz und Lottstetten passiert sei. Man habe bislang doch immer ein ausgezeichnetes Verhältnis gehabt, sagte er.