Jestetten Aus einer einst kargen Sturmfläche hat sich in den vergangenen Jahren ein artenreicher Lebensraum entwickelt. Auf den Bohnerzfeldern in den Walddistrikten Ettenberg und Bissig sind inzwischen zahlreiche Tier- und Pflanzen zu finden: Neben einer kleinen Wildkatzenpopulation, die regelmäßig beobachtet wird, gibt es Gelbbauchunken, Geburtshelferkröten, Schwarzstörche und auch den unscheinbaren kleinen Igelkolben, der zur Familie der Rohrkolbengewächse zählt.
Das Kreisforstamt hatte in Zusammenarbeit mit dem Naturpark Schaffhausen und dem ehemaligen Leiter der Abteilung Natur und Landschaft, Bernhard Egli, die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass sich die ehemalige Sturmfläche in ein wahres Schmuckstück verwandeln konnte. Dafür hatten sie Bohnerzgruben von Schlamm und Ästen gesäubert, Rohboden freigelegt, Bäume gefällt, um für ausreichend Licht zu sorgen, und Steinhaufen für Reptilien aufgeschichtet. Die Fläche entwickelte sich in den Folgejahren positiv, und störende Neophyten (invasive Pflanzenarten) wurden durch Schulklassen oder freiwillige Helfer bei wiederkehrenden Arbeitseinsätzen zurückgedrängt. Die Zusammenarbeit zwischen Forst und Naturpark wurde auch nach der Ausgliederung des Staatswalds aus der Landesforstverwaltung fortgesetzt.
Nun mussten die Förster des Landratsamts und des Unternehmens Forst Baden-Württemberg jedoch feststellen, dass sich die Brombeere auf der Fläche stark ausgebreitet hat und dabei ist, diese komplett zu überwuchern. Denn das einfallende Licht fördert nicht nur die gewünschten Arten, sondern begünstigt auch das Wachstum der Brombeere.
Zusammen mit den Förstern waren Bernhard Egli und seine Nachfolgerin, Sarah Bänziger, in dieser Woche auf der Fläche, um eine Strategie gegen die Pflanze zu entwickeln. Während es im Bereich des Gemeindewalds keine Brombeeren gebe, da dieses Gebiet mit Waldbäumen bewachsen sei und die Brombeere somit zu wenig Licht zum Wachsen habe, bestehe auf der Fläche im Staatswald dringender Handlungsbedarf. „Die Brombeeren müssen beseitigt werden, um das Gebiet zu retten“, stellte Bernhard Egli fest.
Da der betroffene Bereich mit unbefestigten Wegen erschlossen und somit befahrbar ist, soll hier in den nächsten Tagen ein spezielles Mulchgerät zum Einsatz kommen. Dabei soll ein Mulchkopf, der an einem Kranarm montiert ist, die Brombeeren in den Bereichen zwischen den Fahrgassen entfernen. „Im kommenden Frühjahr schauen wir, wie sich die Dynamik bei der Brombeere entwickelt und handeln dann gezielt“, erklärte Sarah Bänziger.