"Durch die Sturmschäden im Winter 2017/18 ist für den Borkenkäfer eine hervorragende Ausgangslage geschaffen worden. Die Trockenheit des Sommers 2018 hat dann zu einer massiven Vermehrung der Forstschädlinge geführt, die mit den Ereignissen des Jahres 2003 vergleichbar sind", erklärte Elena Kummer, Borkenkäfer-Managerin des Landkreises Waldshut bei einem Vortag vor Privatwaldbesitzern in Grießen. Da es im zweiten Jahr einer Borkenkäferkalamität immer zu deutlichen Steigerungen des Schadanfalls komme, sei jetzt schnelles Reagieren gefragt.
Gefälltes Holz schnell beseitigen
"Nur wenn im Frühjahr das frisch befallene Holz rasch aufgearbeitet werden kann, haben wir eine Chance, die Massenvermehrung der Käfer einzudämmen", betonte die junge Forst-Managerin. Dies veranschaulichte sie mit Hilfe einer Grafik.
Demnach entstehen aus 20 Käferbäumen im Frühjahr ohne Bekämpfung 8000 vom Käfer befallene Bäume im Herbst. Beim Einschlag von 25 Prozent der Käferbäume im Frühjahr kann der Herbstbefall auf 3375 Bäume reduziert werden.

Fichte auf dem Rückzug
Elena Kummer riet den Waldbesitzern, vor jeder Maßnahme mit dem örtlichen Revierleiter Kontakt aufzunehmen. "Durch das große Holzangebot ändert sich die Aushaltung der Hölzer ständig." Von Bäumen die bereits komplett abgestorben, also ohne Rinde sind, geht keine Gefahr mehr aus. Diese sind aufgrund der Marktlage kaum verkäuflich und sollten bis auf Weiteres stehen gelassen werden.
"Die Landschaft wird sich sehr verändern", stellte Helge von Gilsa, Leiter des Kreisforstamtes Waldshut fest, "die Fichte wird aus den unteren Langen verschwinden." Der Forstmann hofft auf die Politik, die den Waldbesitzern bei diesen großen Vermögensverlusten unter die Arme greifen sollte.
Neue Baumarten anpflanzen
Den Waldbesitzern wurde geraten, zukünftig auf wärmeliebende Baumarten zu setzen, die auch längere Trockenphasen überstehen, allerdings frosthart sein müssen. Dies ist in erster Linie die Eiche, die momentan eine Renaissance erlebt, aber auch Nussbäume, Tulpenbäume, Zedern oder die Douglasie.
Insbesondere Nussbaumarten und die Douglasie sind für Privatwaldbesitzer eine lohnende Option, da sie im Weitverband gepflanzt werden und dadurch eine Jungkultur verhältnismäßig preiswert begründet werden kann. Außerdem sind sie relativ schnellwüchsig und daher ertragreich.
Zur Person
Elena Kummer (26) ist in Oberried im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald aufgewachsen. Die Nähe zum Wald beeinflusste ihr Studium der Forstwirtschaft in Freiburg. Vor drei Wochen begann sie ihre erste Stelle im Kreisforstamt im Landratsamt und wohnt in St. Blasien. Sie wurde als „Borkenkäfer-Managerin“ eingestellt. Ihre Aufgabe ist die Koordination des Informationsaustauschs zwischen Waldbesitzern und Revierförstern sowie aller notwendiger Maßnahmen.