Klettgau Die Regionalentwicklungsgenossenschaft Klettgeno hat mit einer gut besuchten Veranstaltung den Grundstein für eine neue Energiegruppe gelegt. 22 Klettgauer aus allen Ortsteilen der Gemeinde waren der Einladung in den Gasthof Bahnhof in Grießen gefolgt, mit dem gemeinsamen Ziel, aktiv an der lokalen Energiewende mitzuarbeiten. Den Einstieg in den Abend gestaltete Joachim Netzhammer mit einem anschaulichen Impuls zum Projekt „Rinne“ am Flughafen Zürich: Dort soll eine eiszeitliche Kiesrinne als saisonaler Energiespeicher für Wärme und Kälte genutzt werden. Ein Modell, das sich mit der ähnlich aufgebauten Klettgaurinne auch für den Klettgau umsetzen ließe. „Wir stehen auf einer riesigen unterirdischen Ressource und sollten die Chance prüfen, diese gemeinsam für unsere Energiezukunft zu erschließen“, sagte Netzhammer.

In einer offenen Vorstellungsrunde trugen die Teilnehmer eine Vielzahl von Themen, Ideen und Perspektiven zusammen, von der Nutzung von Holz aus dem Laubwald über Pyrolyse als CO₂-Senke bis zur kalten Nahwärme mit Eisspeicher-Technologie. Auch Fragen zur dezentralen Stromversorgung, zur Netzstabilität durch Speicherlösungen, zur Nutzung von E-Fahrzeugen als Pufferspeicher sowie zur Photovoltaik auf kommunalen und privaten Dächern wurden intensiv diskutiert.

Ein zentrales Anliegen vieler Teilnehmer war es, aus der Vielfalt an Ideen eine gemeinsame Vision und ein klares Leitbild für die Energiezukunft im Klettgau zu entwickeln. Dabei fielen Begriffe wie: Energieautarkie und Krisensicherheit, gemeinschaftliche Energieversorgung, CO₂-Neutralität und bezahlbare Energie, Unabhängigkeit von fossilen Energiekonzernen sowie Versorgungssicherheit und Effizienz.

Am Ende des Abends bildeten sich drei Themengruppen, in die sich die Anwesenden eintrugen: Strom – Fokus auf dezentrale Versorgung, Speicher, Netzintegration; Wärme – Nahwärmekonzepte, Wärmepumpen, Eisspeicher; Information und Öffentlichkeit – Kommunikation, Beteiligung, Sichtbarkeit. Geplant ist eine enge Zusammenarbeit mit der Energieagentur Südwest, um rund um den Gasthof Linde in Grießen ein erstes Nahwärmenetz zu prüfen. Darüber hinaus sollen konkrete Daten zum Energieverbrauch in der Gemeinde Klettgau erhoben und technische Machbarkeiten ausgelotet werden, etwa zur Integration von Photovoltaik-Anlagen und Stromspeichern im Ortsteil Rechberg.

Ein nächstes Treffen der Arbeitsgruppen ist nach den Sommerferien geplant. Bis dahin möchte Klettgeno eine Internetseite mit Blogfunktion erstellen, um das Projekt transparent zu begleiten und neue Mitglieder für die Energiegruppe zu gewinnen. Erste Förderanträge zur Finanzierung von Beratung und Öffentlichkeitsarbeit werden gerade vorbereitet.

Eine Besonderheit wird eine geplante Vortragsreihe unter dem Motto „Energie im Klettgau“ sein: In mehreren Modulen sollen Fachleute verständlich, bürgernah und inspirierend Praxisbeispiele und Zukunftsperspektiven vorstellen. Interessierte Bürger sind eingeladen, sich den kommenden Treffen anzuschließen oder sich über die Internetseite über das Projekt zu informieren. Denn: Die Energiewende im Klettgau soll nicht nur technisch gedacht, sondern gemeinschaftlich getragen werden, so der Wunsch der Genossenschaft Klettgeno. Weitere Informationen stehen im Internet unter www.klettgau-energie.de.