Erneuerbare Energien nehmen einen immer höheren Stellenwert ein. Vielen Eigenheimbesitzern ist das Thema wichtig und so setzen zahlreiche Hausbesitzer inzwischen auf eine Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage), mit der sie Strom erzeugen und diesen direkt ins Netz einspeisen oder für den Eigenverbrauch nutzen können.
Das Potenzial sei aber noch längst nicht ausgeschöpft, wie Christian Kaiser von der Energieagentur Südwest GmbH erklärt: „Im Landkreis Waldshut sind derzeit rund 25 Prozent des Potenzials ausgeschöpft, im gesamten Landkreis Lörrach etwa 15 Prozent.“ Die zugrunde liegende Datenbasis habe allerdings einige Unschärfen, darum seien die Zahlen nur als grobe Orientierung zu sehen.
Im Landkreis Waldshut wurden laut Energiedienst im vergangenen Jahr 64.771.536 Kilowattstunden (Kwh) Strom von privaten Photovoltaikanlagen, überwiegend auf privaten Hausdächern, ins Netz eingespeist. Das entspricht ungefähr der Strommenge, die 16.000 durchschnittliche vierköpfige Familien in einem Jahr benötigen (4000 Kilowattstunden). Die Gesamtleistung aller Anlagen im Kreis Waldshut liegt bei rund 71.314 Kilowattpeak.
Wie hoch ist die Gesamtleistung der Solaranlagen in den Gemeinden?
Die Anzahl aber auch die Leistungsfähigkeit der PV-Anlagen in einer Gemeinde wirkt sich auf die Gesamtleistung aus.
Einen Anreiz zur Installation von Solaranlagen soll die Einspeisevergütung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes geben, doch zu beachten ist: „Diese sinkt monatlich in Abhängigkeit des Zubaus“, wie Christian Kaiser erklärt. Das heißt: Je mehr Photovoltaikanlagen ans Netz gehen, desto niedriger wird die Vergütung für die, die neue Anlagen in Betrieb nehmen.
Kaiser: „Wenn die Anlage aber am Netz ist, ist die Einspeisevergütung für das laufende Kalenderjahr und die folgenden 20 Jahre fix.“ Dadurch habe sich das Geschäftsmodell für Eigenheimbesitzer geändert, beobachtet die Energieagentur Südwest. Der Trend gehe von der reinen Einspeisung zur möglichst hohen Selbstversorgung, gegebenenfalls auch mit Batteriespeicher, so Kaiser.
Welche Gemeinden im Kreis Waldshut sind beim Solarstrom führend?
Berücksichtigt man die Zahl der Einwohner in Bezug auf die Gesamtleistung ergibt sich folgendes Ranking, bei dem Ibach die Spitzenposition einnimmt:
Warum werden aktuell nur wenige PV-Anlagen in Betrieb genommen?
Was auffällt: Gerade in Neubaugebieten ist die Zahl der Photovoltaikmodule auf den Dächern oft eher gering. „Das liegt daran, dass es bei Neubauten zwar gesetzlich vorgeschrieben ist, dass 15 Prozent des Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen gewonnen werden müssen, dabei allerdings Photovoltaikanlagen unberücksichtigt bleiben“, erklärt Kaiser. Dies sei ein Hemmnis bei Neubauten, was sich beim Solarstromausbau in der Region Hochrhein-Bodensee auswirkt.
Wie das Photovoltaik-Netzwerk Hochrhein-Bodensee mitteilt, landet die Region mit den Landkreisen Lörrach, Waldshut und Konstanz laut einer aktuellen Erhebung beim Bau von neuen Anlagen nur auf Platz acht in Baden-Württemberg. Christian Kaiser eklärt, dass das Erneuerbare-Wärme-Gesetz in Baden-Württemberg diese Option für Bestandsbauten bereits vorsehe. Bei Neubauten allerdings gelte die Energie-Einspar-Verordnung/EnEV des Bundes, und darin sei die Photovoltaik nicht als Erfüllungsoption vorgesehen. „Daher werden auf neuen Gebäuden kaum PV-Anlagen installiert“, so Kaiser. Dies soll aber im Gebäude-Energie-Gesetz, das die EnEV in diesem Jahr ablösen soll, geändert werden. Er ergänzt: „Aktuell ist hier sehr viel in Bewegung.“
Wie haben sich die Kosten für PV-Anlagen entwickelt?
Wer sich bei einem Bestandsbau mit der Installation einer Solaranlage beschäftigt, sollte sich an einen Fachmann wenden, damit beim Thema Brandschutz alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Zu beobachten sei laut Christian Kaiser, dass die Kosten für eine neue Anlage in den vergangenen Jahren gesunken und die Module leistungsfähiger geworden seien. „Eine 5-Kilowattpeak-Anlage kostet in der Anschaffung mit Montage mindestens 8000 Euro“*, schätzt der Experte der Energieagentur Südwest.
Finanziell rechne sich laut Christian Kaiser eine Anlage, die eine Lebensdauer von 20 oder mehr Jahren habe, über die dadurch erzielte Ersparnis beim eigenen Stromverbrauch etwa nach neun bis elf Jahren.
*Korrektur: In einer füheren Version des Artikels war eine Summe von „rund 5000 Euro“ genannt. Richtig sind aber „mindestens 8000 Euro“.