Der Sommer hat sich wieder zurückgemeldet, die Sonne scheint und die Temperaturen steigen. Allerdings kann die Hitze auch gefährlich werden. Denise Fuchs, Ernährungsexpertin beim Landwirtschaftsamt, und Michel Hornschuch, Gesundheitswissenschaftler beim Gesundheitsamt des Landkreises, geben Tipps für die heißen Tage – von der richtigen Ernährung, über die Einnahme von Medikamenten und Handlungsempfehlungen für den Notfall.
1. Warum schützt man sich am besten vor Hitze?
„Starke Hitze belastet den Kreislauf, erhöht die Herzfrequenz und kann zu Dehydrierung führen. Der Körper verliert durch Schwitzen viel Wasser und Mineralstoffe. Wenn dann noch zusätzlich eine hohe Luftfeuchtigkeit hinzukommt, wird es gefährlich“, erklärt Michel Hornschuch.
Denn ist die Luft bereits mit Feuchtigkeit gesättigt, kann sie den Schweiß nicht mehr aufnehmen und das körpereigene Kühlsystem funktioniert nicht mehr. Folgen können Hitzeerschöpfung oder Hitzekrämpfe, oder im schlimmsten Fall ein Hitzschlag sein.
2. Wie geht man am besten mit den heißen Temperaturen um?
Trinken ist laut Hornschuch das A und O. Aktivitäten sollten in den kühleren Morgen- oder Abendstunden verlegt werden. Außerdem empfiehlt er: „Leichte Kleidung, die direkte Sonne meiden und kühle, gut belüftete Räume aufsuchen. Fenster sollten tagsüber geschlossen und abends zum Lüften geöffnet werden.“ Wer kann, sollte Orte mit starker Hitze meiden – vor allem zur Mittagszeit. Und: „Auf den eigenen Körper hören, bei Erschöpfung pausieren, und im Zweifel Hilfe holen.“
Körperliche Anstrengung und Sport bei direkter Sonne sollten vermieden werden. Auch enge Kleidung oder lange Aufenthalte im nicht klimatisierten Auto sind riskant.
3. Was können Menschen tun, die der Hitze nicht ausweichen können?
„Menschen, die draußen arbeiten, sollten frühzeitig starten, ausreichend Pausen im Schatten machen und viel trinken – idealerweise alle 20 Minuten kleine Mengen. Helle, atmungsaktive Kleidung und Kopfbedeckung sind hier quasi Pflicht. Wo möglich, sollte körperliche Belastung reduziert oder zeitlich verlegt werden.“
4. Für welche Menschen stellt die derzeitige Hitzewelle ein Problem dar?
Besonders gefährdet sind laut Michel Hornschuch ältere Menschen, Kleinkinder, chronisch Kranke, Pflegebedürftige sowie Menschen, die im Freien arbeiten oder keinen Zugang zu kühlen Räumen haben – etwa Wohnungslose.
Während bei älteren Menschen das Durstgefühl oft vermindert sei, würden Kinder ihre Bedürfnisse nicht mitteilen könne, beschreibt Hornschuch. „Chronische Erkrankungen wie Herzleiden verschärfen sich bei Hitze. Auch Medikamente können den Kreislauf zusätzlich belasten. Hitze führt bei den genannten Gruppen schnell zu Erschöpfung, Dehydrierung oder Kreislaufzusammenbrüchen“, so Hornschuch weiter.
Speziell älteren Menschen empfiehlt Hornschuch, Medikamente in Rücksprache mit dem Arzt kontrollieren zu lassen, da manche Präparate den Flüssigkeitshaushalt beeinflussen. Angehörige sollten regelmäßig nach dem Befinden fragen, um bei ersten Anzeichen wie Schwäche oder Verwirrung schnell reagieren zu können.
5. Was sind Anzeichen für Hitzefolgen?
Typische Warnsignale sind laut Hornschuh Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Muskelkrämpfe, Erschöpfung, beschleunigter Puls und trockene, heiße Haut. In schweren Fällen könne es zudem zu Verwirrtheit, Bewusstseinsstörungen oder sogar Bewusstlosigkeit kommen.
Sollte dies der Fall sein, ist schnelles Handeln gefordert, wie Hornschuh beschreibt: „Betroffene in den Schatten bringen, Kleidung lockern, Flüssigkeit geben und kühlen – zum Beispiel mit feuchten Tüchern. Bei Verdacht auf Hitzschlag oder Kreislaufzusammenbruch muss umgehend medizinische Hilfe geholt werden.“
6. Wie viel sollte man trinken?
„Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr an heißen Tagen ist wichtig, um Kreislaufproblemen, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwäche vorzubeugen“, sagt Ernährungsexpertin Denise Fuchs. Sie empfiehlt, alle 30 bis 60 Minuten ein Glas zu trinken, damit insgesamt zwei bis drei Liter zusammenkommen.
„Optimal sind kalorienfreie oder -arme Getränke wie Mineralwasser (am besten Leitungswasser), ungesüßte Kräuter- und Früchtetees oder stark verdünnte Saftschorlen (ein Teil Saft, drei Teile Wasser).“ Fuchs rät von stark zuckerhaltigen Softdrinks und Alkohol ab, da der Körper zusätzlich belastet und der Flüssigkeitshaushalt gestört werde. Kaffee und schwarzer Tee können in Maßen getrunken werden, sollten aber nicht als Hauptflüssigkeitsquelle dienen.
Von stark gekühlten Getränken rät die Expertin ebenfalls ab. „Sehr kalte oder heiße Getränke stellen für den Körper bei Hitze eine zusätzliche Belastung dar. Der Körper muss die Temperatur des Getränks erst ausgleichen, was Energie kostet und den Kreislauf belasten kann.“ Sie empfiehlt Getränke in mäßig kühler bis lauwarmer Temperatur (circa 15 bis 22 Grad).
7. Kann ich auch mit der Ernährung der Hitze begegnen?
Auch die Ernährung kann helfen, den Körper bei Hitze zu entlasten, erklärt Fuchs.
- Diese Gerichte entlasten den Körper: Besonders leichte, wasserreiche Speisen wie Salate, frisches Obst (Melone oder Erdbeeren) oder Gemüse (Gurken oder Tomaten) sowie kalte Suppen (wie Gazpacho) seien laut Fuchs empfehlenswert. Der Eiweißbedarf sollte mit leicht verdaulichen Lebensmitteln wie Joghurt oder Quark gedeckt werden. Die Ernährungsexpertin rät außerdem, mehrere kleine Mahlzeiten am Tag einzunehmen, da diese den Stoffwechsel weniger belasten als große Portionen.
- Bei starkem Schwitzen darf etwas mehr Salz konsumiert werden, um den Elektrolytverlust auszugleichen. Aber: „Wirklich nur eine Prise, da zumeist sowieso zu viel Salz gegessen wird.“
- Darauf sollte man verzichten: Auf schwer verdauliche Speisen sollte man verzichten, denn sie beanspruchen den Kreislauf zusätzlich.
Hier ist es besonders heiß und kühl im Landkreis
Das Gesundheitsamt Waldshut hat eine interaktive KlimaFleckle-Karte erstellt, mit der Bürger öffentlich zugängliche Trinkwasserbrunnen finden können. Zudem sind kühe und heiße Orte enthalten. Kühle Orte (grüne Fleckle) spenden an heißen Tagen angenehme Abkühlung – zum Beispiel durch viel Schatten, Wasser oder kühle Innenräume. Heiße Orte (rote Fleckle) sind stark aufgeheizte Bereiche wie versiegelte Plätze ohne Schatten oder Flächen mit direkter Sonneneinstrahlung. Diese Orte sollten Sie bei Hitze möglichst meiden.