Der Landkreis will keine stationären Blitzeranlagen, weil man lieber "mit Augenmaß" kontrolliert und nicht um Geld zu verdienen. So fragwürdig die Entscheidung, so wenig nachvollziehbar, ja beinahe zynisch, klingt die Rechtfertigung. Vor allem verzichtet der Kreis gewissermaßen offiziell auf eine seiner wichtigsten Aufgaben: Die Durchsetzung geltenden Rechts. Denn zur Kasse werden schließlich nur die Autofahrer gebeten, die sich nicht an die Verkehrsregeln halten.

Gefahrenstellen gezielt entschärfen

Das ist für den Betroffenen ärgerlich, wer aber ehrlich mit sich selbst ist, weiß, dass er selbst Schuld ist, wenn er geblitzt wird. Daraus sollte dann ein Erziehungseffekt resultieren. Zudem bieten stationäre Blitzeranlagen die Möglichkeit, gezielt Gefahrenstellen oder bekannte Raserstrecken zu entschärfen und somit die Sicherheit im Straßenverkehr zu steigern, und zwar nicht nur temporär sondern nachhaltig.

Verzicht auf Einnahmen

Und eben die Einnahmeseite ist auch nicht zu verachten. Nachbarlandkreise nehmen auf diesem Weg immerhin mehrere hunderttausend Euro jährlich ein. Mit all den anstehenden Projekten, insbesondere bei der Gesundheitsversorgung, kann der Landkreis eigentlich nicht guten Gewissens auf so viel Geld verzichten. Doch genau das tut er. Mehr noch: Es wird auch noch versucht, das Ganze als gute Tat zu verkaufen. Gerade so, als ob mit stationären Radarfallen eine Bevölkerungsgruppe benachteiligt würde.

Bei den Müllgebühren zahlen alle mehr

Im Gegensatz dazu hatte der Landkreis kein Problem damit, die Müllgebühren saftig anzuheben und gleichzeitig die Leistungen zu reduzieren. Denn statt bisher zwölf Pflichtleerungen gibt es nämlich ab diesem Jahr nur noch zehn. Dafür müssen die Bürger – und zwar alle – mehr Geld berappen, ob sie wollen oder nicht. Wo war denn bitte das Augenmaß, als diese Entscheidung getroffen wurde?

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