Diesen Bericht nahmen die Mitglieder des Kreistags-Ausschusses für Gesundheit, Pflege und Soziales in ihrer jüngsten öffentlichen Sitzung mit Genugtuung zur Kenntnis. Derzeit hat der Kreis keine Probleme, ihm zugewiesene Asylsuchende in einer der Gemeinschaftsunterkünfte unterzubringen. Auch ist die Untrbringung von Geflüchteten aus der Ukraine im Landkreis unkritisch.

Probleme kommen allerdings auf die Städte und Gemeinden zu. Wie Axel Albicker, der Leiter des Kreis-Sozialamts, in der Sitzung des Ausschusses berichtete, müssen mehr als 400 Flüchtlinge relativ zeitnah die Gemeinschaftsunterkunft verlassen. Für deren sogenannte Anschluss-Unterbringung sind dann die Städte und Gemeinde zuständig.

Axel Albicker, Leiter des Kreis-Sozialamts. (Arschivbild)
Axel Albicker, Leiter des Kreis-Sozialamts. (Arschivbild) | Bild: Völk, Melanie

Dass es schwer ist, Wohnungen für die Geflüchteten zu finden, hängt auch damit zusammen, dass es sich überwiegend um junge alleinstehende Männer handelt. Nur 29 Prozent der Geflüchteten in den Gemeinschaftsunterkünften seien weiblichen Geschlechts, sagte Albicker. Das Landratsamt, so meinte Ingo Bauer von der CDU, könne sich beim Land um die Zuweisung von Familien bemühen. „Das tun wir, die anderen Landkreise aber auch“, entgegnete da Axel Albicker. Er zeigte sich überzeugt, dass es bei der Zuweisung der Geflüchteten auf die einzelnen Landkreise gerecht zu gehe.

818 Geflüchtete in 13 Gemeinschaftsunterkünften

Aktuell beherbergt der Landkreis in insgesamt 13 Gemeinschaftsunterkünften 818 geflüchtete Menschen. Platz wäre für 1045 Geflüchtete. Das aber, so machte Albicker deutlich, bedeute nicht, dass es im Kreis Überkapazitäten gebe. In den Sommer- und Herbstmonaten müsse wieder mit höheren Zugangszahlen gerechnet werden. Die sind aktuell sehr gering.

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Laut Albicker sind im April und Mai lediglich 17 Personen in die vorläufige Unterbringung im Landkreis Waldshut aufgenommen worden. Im Juni waren es 24 Menschen. Die meisten der Geflüchteten in einer der Gemeinschaftsunterkünfte sind türkisch-stämmig; es folgen Syrer und Afghanen.

Erdrückende Wohnungsnot in den Gemeinden

Christdemokrat Manfred Weber nahm die Zahlen zufrieden zur Kenntnis. Er wies aber auf die Probleme für die Gemeinden hin. Der Wohnungsnot sei erdrückend. Eine Herausforderung sei es auch, die benötigten Plätze in den Kindergärten und Schulen bereitzustellen.

Als „unkritisch“ hat Albicker die Unterbringung von Geflüchteten aus der Ukraine im Landkreis bezeichnet. Seit Jahresbeginn kamen 132 Menschen aus dem vom Krieg gebeutelten osteuropäischen Land hinzu. Keine Informationen hat das Landratsamt darüber, wie viele Menschen aus der Ukraine den Kreis schon wieder verlassen haben.

Ende Mai leben 2664 Ukrainer im Kreis

Aus den Daten des Jobcenters und der Abteilung Grundsicherung im Sozialamt lasse sich errechnen, dass Ende Mai 2664 ukrainische Staatsbürger im Kreis gelebt hatten. Das seien etwa 400 weniger als seit Ausbruch des Krieges im Landkreis erstregistriert worden seien. Diese rund 400 Menschen müssen den Kreis also wieder verlassen haben. Erfreulich sei, dass alle aus der Ukraine Geflüchteten auf dem Wohnungsmarkt eine Herberge gefunden haben und keiner von ihnen in einer der Gemeinschaftsunterkünfte untergebracht werden muss.

So sieht die Prognose aus

Aktuell hat der Landkreis Waldshut seine Quote für die Aufnahme von Menschen aus der Ukraine leicht überschritten. Albicker rechnet deshalb in nächster Zeit nicht mit der Zuweisung weiterer Geflüchteter durch das Land.

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