In diesen Frühsommertagen lockt der Hertener Forst mit ansprechenden Ausflugszielen Besucher an. Gleich drei historisch interessante Sehenswürdigkeiten liegen auf einem Rundwanderweg, der am Hertener Waldparkplatz beginnt. Besonders attraktiv sind der Grabbestei-Felsen, der runderneuerte Eigenturm sowie das Schwanderskreuz, das nur wenige kennen, eine Oase der Ruhe mit historischem Hintergrund.
Fantastischer Rundumblick vom Eigenturm
Der Eigenturm wurde in den zurückliegenden Monaten fit für die Zukunft gemacht, er glänzt jetzt mit einem neu installierten stählernen Sockel. Der alte hölzerne Turmsockel wurde ausgetauscht, weil Wind und Wetter ihre Spuren hinterlassen hatten. Um die Sicht um den Turm herum zu verbessern, wurden außerdem Bäume und Sträucher zurückgeschnitten. Nun haben die Besucher wieder einen fantastischen Blick ins Rheintal und in das schweizerische Jura.
Der Eigenturm wurde einst an der Gemarkungsgrenze zu Degerfelden auf 525 Metern Höhe errichtet und ist benannt nach dem Begriff „Eigen“, was im Mittelalter so viel wie Eigenbesitz bedeutete, erklärte der ehemalige Ortsvorsteher von Herten, Alfred Winkler. Er wies darauf hin, dass es noch heute viele Namen gibt, die den Begriff „Eigen“ in sich tragen.
Grabbestei heißt eigentlich Rabenfelsen
Der Hertener „Grabbestei“, wie er auf Alemannisch bezeichnet wird, heißt auf Hochdeutsch eigentlich Rabenfelsen und erhielt seinen Namen von „Grabben“, also Raben oder Krähen, die südlich des Eigenturms um den herausstechenden Felsen herumkreisten. Dies sei die wahrscheinlichste Erklärung für den Namen Grabbestei, sagt Alfred Winkler. Er hat sich schon während seiner Amtszeit als Ortsvorsteher für den Erhalt des Aussichtsplateaus eingesetzt.
Heute erzählt er, dass sich einst Hertener Feuerwehrleute vom Grabbestei abgeseilt hätten, um Bäume und Sträucher für eine bessere Aussicht zurückzuschneiden. Im Laufe der Jahre wurde die Sicherung des Felsens erneuert, sodass man den Grabbestei-Felsen heute wieder ungehindert besuchen und den weiten Rundumblick genießen kann. Doch auch aktuell kann man feststellen, dass alsbald ein erneuter Einsatz vonnöten ist, um den zugewachsenen Wald in Richtung Süden, Osten und Westen freizuschneiden.
Eine Oase der Ruhe und Besinnlichkeit
Als Oase der Ruhe und Besinnlichkeit präsentiert sich indes das Schwanderskreuz am Schwanderskreuzweg, das sich westlich des Eigenturms befindet. Es soll an den Tod eines Herrn Schwander aus Degerfelden erinnern, der durch eine umstürzende Tanne ums Leben kam. Als ehemaliger Ortschaftsrat von Herten und ausgewiesener Kenner des Hertener Forts weiß Alois Ockl zu berichten, dass sich der Unfall in den 1920er-Jahren ereignete. Über Spenden wurde ein Kreuz an gleicher Stelle errichtet, um an den Toten zu erinnern.
Im Jahr 1977 sei dieses dann ersetzt worden, sagt Alfred Winkler. Als Quelle nennt er ein Buch über Flurnamen des bekannten Autors und Markgräfler Heimatforschers Erhard Richter. Die Besucher der Ausflugsorte im Hertener Wald können alle Ziele auf einem Rundweg erkunden. Dieser beginnt und endet am Waldparkplatz in Herten – eine lehrreiche Tour in heimatlichen Gefilden.