Trotz milder Wintertemperaturen und eines trockenen Aprils können Südbadens Ackerbauern mit einer durchschnittlichen Getreideernte rechnen. Dies geht aus einer Mitteilung des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV) Freiburg hervor. Aber bei anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen gibt es teils deutliche regionale Unterschiede, wie ein Blick in den Landkreis Waldshut zeigt. „Wir haben Regionen und Betriebe mit sehr guten bis weniger guten Ernten„, berichtet Oswald Tröndle, Vorsitzender des BLHV-Kreisverbands Waldshut. Auf den Punkt gebracht: „Im Schnitt ist die Ernte eher gut durchschnittlich“, so Tröndle.

Mais

Der Landwirtschaft halfen die Niederschläge vor dem Hochsommer. Was zum Beispiel am Mais zu erkennen ist. „Die Maisschläge sehen toll aus, und wo nicht, hat die Bodenbearbeitung nicht gepasst“, sagt er. Dass manche Maisfelder nicht voll dastehen, führt er auf die Krähe zurück, die sich über die Aussaat hergemacht haben. „Die Saatkrähe hat den Mais etwas lückiger gemacht“, erklärt Tröndle.

Dem Mais fehlt es zwar an Höhe, erwartet wird aber eine gute Ernte.
Dem Mais fehlt es zwar an Höhe, erwartet wird aber eine gute Ernte. | Bild: Peter Schütz

Der Obstertrag könnte aus seiner Sicht gut werden, „jetzt fehlt nur das Wasser, damit die Früchte Saft bekommen“.

Wiesen und Weiden

Wasser fehlt auch den Wiesen und Weiden. Trotz Frühjahrstrockenheit waren die ersten beiden Schnitte zufriedenstellend, aber: „Der dritte Schnitt lässt vielerorts auf sich warten“, sagt Tröndle. „Dort, wo keine Niederschläge kommen, wird es schwierig werden“, weiß er. Dies sei dem Wetter geschuldet, fügt er hinzu, denn: „Hohe Temperaturen, hohe Verdunstung.“

Laut BLHV „leiden die Wiesen und Weiden sichtbar im Hochsommer“. Die Ertragsverluste würden bei 10 bis 50 Prozent liegen. Aber eben: Je nach Bodenbeschaffenheit, Höhenlage und Niederschläge ergeben sich verschiedene Ergebnisse.

Steinobst ,wie beispielsweise Zwetschgen, wurde von Spätfrösten getroffen.
Steinobst ,wie beispielsweise Zwetschgen, wurde von Spätfrösten getroffen. | Bild: Peter Schütz

Der in der Gemeinde Görwihl, lebende Landwirt Klaus Brunner zum Beispiel war mit dem ersten Schnitt „sehr zufrieden“. 30 Hektar Land konnte er rund 400 Ballen Heu abgewinnen, „das ist ein guter Ertrag“. Brunner geht davon aus, dass er, anders als in den Vorjahren, kein Futter zukaufen muss. Zum Vergleich: 2019 hatte er 320, im Jahr davor sogar „nur“ 280 Ballen zu je circa 450 Kilo im Heustock. Aber: „Jetzt wächst nichts mehr nach“, beobachtet er, „die Wärme hätten wir, es fehlt aber an Feuchtigkeit“.

Wo gibt es Unterschiede?

Anhaltender Landregen könnte dem Gras wieder auf die Sprünge helfen. Das sieht auch Clemens Speicher, Vorsitzender des BLHV-Kreisverbandes Säckingen so. „Wir bräuchten eine Woche Regen“, sagt er. „Der Schnee hat gefehlt“, erklärt Speicher, „wir hatten keine Winterfeuchtigkeit, dann kam die Trockenheit im Frühjahr“.

In Ibach fiel der erste Grasschnitt „nicht besonders aus und der zweite Schnitt war mager“. Speicher weiß aber auch, dass es in anderen Regionen im Landkreis Waldshut bessere Graserträge gibt. „Das ist punktuell unterschiedlich“. Regen in Menzenschwand oder am Schluchsee bedeutet nicht, dass es auch in Ibach regnet. Was ihm besonders auffällt: „Der Wald leidet am meisten.“