Die Situation in den Krankenhäusern wird immer ernster. Nicht nur die öffentlichen Kliniken schlagen Alarm, auch die privaten Einrichtungen, wie Reha- und Vorsorge-Kliniken, sehen sich in ihrer Existenz gefährdet. Betroffen ist auch die Alpenblick Klinik Hotzenplotz in Rickenbach.
Wie Geschäftsführer Stefan Hügel in einer Medienmitteilung beschreibt, ist die finanzielle Lage der Alpenblick Klinik Hotzenplotz ähnlich angespannt wie bei nahezu allen bundesweit 1200 ambulanten und stationären Reha- und Vorsorgeeinrichtungen.
Nachdem sich die Sachkosten und die Kosten für medizinischen Bedarf extrem verteuert hätten, werde die bevorstehende Explosion der Energiekosten um bis zu 400 Prozent viele Reha- und Vorsorge-Kliniken in eine existenzielle Krise führen, so Hügel in einer Pressemitteilung. „Da die Vergütungssätze, die sie von den Krankenkassen und der Rentenversicherung für die Behandlung bekommen, langfristig fixiert sind, bleiben die Einrichtungen auf diesen Kostensteigerungen sitzen.“
Die größten Sorgen bereiten den Kliniken die anstehenden Preissteigerungen für Strom, Gas und Heizöls. Wenn die meist längerfristig bestehenden Lieferverträge mit den Energieversorgern im Herbst auslaufen werden höhere Gebühren fällig.
Energiekosten vervierfachen sich
Schon jetzt sind die Energiekosten im Vergleich zum Vorjahr um etwa 50 Prozent gestiegen, wie der Bundesverband deutscher Privatkliniken vorrechnet. Das Ende der Fahnenstange ist hier aber noch nicht erreicht. Zukünftig rechnet der Verband sogar mit Steigerungen von 316 Prozent beim Strom und bis zu 400 Prozent bei Gas – jeweils im Vergleich zu 2021.
Damit stiegen die Energiekosten von zurzeit rund fünf Euro pro Tag und Patient auf über 20 Euro. „Bei durchschnittlichen Vergütungssätzen von etwa 80 Euro pro Tag können sich die Kliniken diese Mehrkosten kaum leisten und viele müssten buchstäblich ‚vom Netz gehen‘“, warnt der Bundesverband. Hinzu kommen ab Oktober deutlich höhere Personalkosten durch die Steigerung des Mindestlohns.
Belegungsrückgang hat schwere Folgen
Nach wie vor sind die Reha-/Vorsorgeeinrichtungen außerdem von den Corona-Folgen betroffen. Der Belegungs- und Einnahmerückgang liegt bei bis zu 20 Prozent, wie eine Blitzumfrage unter 200 ambulanten und stationären Rehabilitationseinrichtungen zeigt, die der Bundesverbandes Deutscher Privatkliniken Anfang September durchgeführt hat. Unterstützungsmaßnahmen für die Reha-/Vorsorgeeinrichtungen sind zum 30. Juni 2022 ausgelaufen und wurden nicht verlängert.
Stattdessen fordert die Deutsche Rentenversicherung derzeit bei einer Vielzahl der Einrichtungen die zuvor gewährten Coronahilfen zu 70 Prozent zurück. Durch einen Inflationszuschlag entstehende Mehrkosten werden aufgefangen, weil die Krankenkassen und die Deutsche Rentenversicherung als die größten Träger für Leistungen der medizinischen Rehabilitation während der Corona-Pandemie rund 1,5 Mrd. Euro Minderausgaben bei den Reha-Leistungen hatten.
Durch die Rückforderungen sehen sich zwei Drittel der angefragten Kliniken in großen Zahlungsschwierigkeiten, bei zwei Prozent drohe sogar die Insolvenz, so der Verband.