Die Corona-Pandemie wird auch im nächsten Jahr den Hochrhein sozial und finanziell belasten. Davon ging Landrat Martin Kistler aus, als er im Waldshuter Kreisrat den 254-Millionen-Haushalt für das Jahr 2022 einbrachte.

Wie ist die finanzielle Lage im Klinikum Hochrhein?

Auch am Hochrhein werde die Kreisklinik weiterhin eine enorme personelle und finanzielle Mehrbelastung tragen. Landkreis-Chef Martin Kistler geht von 5,2 Millionen Euro Verlust durch die Zentralklinik im kommenden Jahr aus. Dies, so Kistler in seiner Haushaltsrede, obwohl sich das Klinikum im Vergleich bisher sehr ordentlich halte. Hauptursache für die Defizite sei die rückläufige Auslastung während der Pandemie. Auch im Landkreis scheuten viele Patienten aus Angst vor Corona den Gang ins Krankenhaus. Diese Erlöse würden fehlen.

Wie entwickeln sich die Planungen für den Gesundheitspark Albbruck?

Den nackten Zahlen stünden die Leistungen der Ärzte und Pflegekräfte gegenüber. Ihnen gelte seine besondere Anerkennung. Bei der Entwicklung des Gesundheitsparks Hochrhein in Albbruck mit dem neuen Zentralklinikum als Herzstück habe der Landkreis bereits zukunftsweisende Schritte gemacht. Im ersten Halbjahr 2022 sollen die ersten Planskizzen für das größte Projekt in 50 Jahren Landkreis-Geschichte auf dem Tisch liegen.

Wie geht es mit der medizinischen Versorgung im Kreis Waldshut weiter?

Der neue Nordbau der Klinik am Noch-Standort Waldshut, der Ende September eröffnet wurde, sei eine wichtige Voraussetzung dafür, „dass unsere Region medizinisch zukunftsfähig bleibt“ – mit einer modernen Intensivstation, erweiterter Lungenfachkompetenz und einer entstehenden Palliativversorgung. Gesundheit dürfe kein Geschäft sein, forderte der Landrat, die wirtschaftliche Leistung eines Krankenhauses nicht über der Genesung von Patienten stehen. Tatsächlich müsse die Versorgung derzeit mit schwindendem Personal aufrecht-erhalten werden.

Wie sieht es mit dem Klimaschutz im Landkreis Waldshut aus?

Der Landkreis stelle sich auch den Herausforderungen des Klimawandels und der Klimaanpassung. Die Erarbeitung eines Klimaschutzkonzeptes gehe voran. Beim Forst werde nach den Waldschäden durch Hitzesommer und Borkenkäferkalamität an einer klimastabilen Wiederaufforstung gearbeitet.

Was waren die Herausforderungen des Jahres?

Im Rückblick auf die Herausforderungen dieses Jahres beklagte Martin Kistler, dass das soziale Klima und der Zusammenhalt gelitten hätten. Auch viele Kommunalpolitiker beklagten einen zunehmend respektlosen Umgang. Die Gesellschaft zerfalle in immer kleinere Gruppen, „die lautstark ihre Interessen vertreten“. Auch Vereine klagten, dass der Zusammenhalt schwinde. „Corona hat diese Entwicklung verstärkt“, so der Landrat.

Auf dem Weg zum Zentralklinikum im Kreis Waldshut