Kreis Waldshut – Der Kreisseniorenrat Waldshut hatte die Mitglieder der verschiedenen Orts- und Stadtsenioreneinrichtungen des Landkreises jüngst zu einer Versammlung in das „Haus des Gastes“ in Höchenschwand eingeladen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand ein Bericht von Landrat Martin Kistler über die medizinische Versorgung im Landkreis. Der Landkreis Waldshut sei zuständig für die Krankenhausversorgung, während für die ambulante Versorgung die Kassenärztliche Vereinigung das Sagen habe, so der Landrat zur grundsätzlichen Situation.
Die Gegebenheiten im Landkreis mit seiner ländlichen Struktur und der Randlage zur Schweiz mit seinen guten Konditionen am Arbeitsmarkt, seien nicht einfach. Der Wunsch in Teilzeit, mit geregelten Arbeitszeiten, im Team und ohne finanzielles Risiko zu arbeiten, wachse in der Ärzteschaft und bedürfe neuer Versorgungsformen.
Das Klinikum Hochrhein sei kompetenter Ansprechpartner für Gesundheitsfragen in der Region und versorge jährlich über 17.500 stationäre Patienten. Zusätzlich würden in den drei Praxen der medizinischen Versorgungszentren „Medizin am Hochrhein“ in Tiengen und Waldshut sowie in Stühlingen rund 57.000 Patienten ambulant behandelt. „Mit einer angegliederten Fachschule für Pflege sichern wir uns den Nachwuchs aus den eigenen Reihen“, so Kistler.
In zwölf interdisziplinären Fachabteilungen tragen rund 850 Mitarbeiter Sorge dafür, dass die Genesung der Patienten im Landkreis rasche Fortschritte mache. An Fachabteilungen unterhalte das Klinikum die Zentrale Notaufnahme, seit 2020 ein Zentrum für Innere Medizin (Kardiologie, Gastroenterologie, Pneumologie und Schlafmedizin), seit Oktober 2023 ein Zentrum für Orthopädie inklusive der Robotik und seit 2024 einen hebammengeführten Kreißsaal und ein Hochleistungs- MRT in der Radiologie. Für die Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde und Urologie gäbe es Belegabteilungen.
Der Landrat sprach auch die Probleme der Unterversorgung an, die derzeit von Akteurinnen und Akteuren des Gesundheitswesens angegangen würden. Als Lösung werde die Gründung von Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) gesehen.
Die ambulante medizinische Versorgung bedürfe guter Konzepte, der Nutzung von Synergien, neuer Praxisformen und moderner Kommunikationsmittel, auch über Gemeindegrenzen hinaus. „Dafür benötigt es eine gemeinsame politische Verantwortung“, so der Landrat. Voraussetzung sei eine medizinische Versorgung zu schaffen, die nicht von Konkurrenz geprägt sei, sondern auf Zusammenarbeit basiere. In diesem Zusammenhang verwies Kistler auf eine bestehende Absichtserklärung der Bürgermeister im Kreisgebiet.
Der Landrat zeigte sich zum Schluss zuversichtlich, dass der Neubau des Klinikums in Albbruck mit einer integrierten DRK-Rettungswache und weiteren gesundheitsnahen Dienstleistern und einem integrierten MVZ trotz der derzeitigen Probleme am Bausektor wie geplant im Jahr 2029/2030 in Betrieb gehen werde. Die Erschließung des Baugebietes sei für 2025 geplant. Zum Ende des Vortrages entwickelte sich eine lebhafte Diskussion. Es gab Fragen zu den Themen wie die ärztliche Lage in Bad Säckingen, Palliativangebote im Landkreis und Problemen bei landkreisübergreifenden Facharztterminen.