Wie Hauptamtsleiter Andreas Mosmann erklärte, besteht mit den Caritaswerkstätten Hochrhein eine Außenarbeitsplatz-Vereinbarung. Dienstags und mittwochs erledigt Patrick Schanz Arbeiten zusammen mit den beiden Gebäudemanagern Paul Bölle und Sven Groschinski im Schulzentrum. Die Grundschule und das Kinderland Hohenlupfen, die Realschule Stühlingen sowie das Feuerwehrgerätehaus im Städtle gehören zu dem Aufgabenfeld. Für die beiden Tage in der Woche zahlt die Stadt an die Caritas einen Obolus von 2.200 Euro pro Jahr. Seit dem Start 2016 wird alle sechs Monate nach eingehenden Besprechungen die Vereinbarung verlängert; in Kürze soll auf eine Unbefristung umgestellt werden.

Soziale Integration

Patricks Mutter, Ilona Schanz, war zu Zeiten der Flüchtlingskrise 2015 auf die damalige Bürgermeisterin Isolde Schäfer zugegangen mit der Bitte, auch heimische Bedürftige zu unterstützen. Der inzwischen im Ruhestand befindliche Hausmeister Erwin Stritt hatte sich damals bereit erklärt, den Versuch zu wagen und mit Patrick Schanz zusammen zu arbeiten. „Erst hatten wir Bedenken gehabt, dass Patrick von den Schülern gehänselt wird wegen seiner Behinderung. Doch die Kinder nehmen ihn bis jetzt ganz gut auf“, freut sich Mosmann.

Ein großer Kraftakt

Aktuell setzen sich die beiden Gebäudemanager Paul Bölle und Sven Groschinski für den jungen Mann ein. „Er ist bekannt und wird akzeptiert“, freut sich Paul Bölle. „Patrick ist voll integriert. Sonst ist er schüchtern, doch hier lebt er auf, das ist seine gewohnte Umgebung“, erklärt Sven Groschinski beim Foto-Termin. Beide arbeiten gerne mit Patrick und sind sehr geduldig bei der Einweisung in neue Situationen. In der jüngsten Besprechung von Stadtverwaltung und Caritas-Werkstätten hatten sie sich erneut eindeutig für das Tandem-Projekt mit Patrick ausgesprochen. Dass Patricks Hausmeister-Job mit ihrer Bereitschaft steht und fällt, ist allen Beteiligten klar. „Es ist ein großer Kraftakt für die beiden Kollegen und kostet sie viel Zeit. Dennoch sehen beide ihn und die Arbeit mit ihm als Bereicherung an“, betont Hauptamtsleiter Mosmann.

Keine Ausweitung möglich

Der Anfrage der Eltern, Patricks Einsatz von zwei auf fünf Tagen auszuweiten, könne jedoch nicht entsprochen werden. Auf die Frage, weiteren Menschen mit einer geistigen Behinderung in einem der städtischen Bereiche Arbeit zu ermöglichen, sagte Hauptamtsleiter Andreas Mosmann: „Da müssten wir eine Nische finden, denn es ist ein großer Kraftakt für die Kollegen. Ein zweiwöchiges Praktikum geht immer mal.“

Caritas-Werkstätten

Die Caritas-Werkstätten Hochrhein ermöglichen als gemeinnützige GmbH 500 Menschen mit Behinderungen die Teilhabe am Arbeitsleben. Bildungsbegleiterin Alexandra Happ erläutert im Telefonat, dass es aktuell 70 Außenarbeitsplätze gibt. Montags, donnerstags und freitags arbeitet Patrick in den Caritaswerkstätten in Gurtweil im Bereich Montage und Verpackung. „Die Familie unterstützt ihn sehr.“ Job-Coach Michael Neumann plant jeweils gemeinsam mit den Kollegen, welche Fähigkeiten die jungen Menschen haben. Er übernimmt Koordination, Praktikumssuche und begleitet die jungen Arbeiter. „Patrick hat eine Behinderung, die ihn einschränkt. Wir sind darauf bedacht, dass er so selbständig wie möglich arbeitet“, erläutert Alexandra Happ. „Er kann gut arbeiten und hat in Stühlingen einen perfekten Praktikumsplatz.“

Patricks Leben zuhause

Ilona und Karl Schanz freuen sich, dass ihr Sohn Patrick sich selbst um seine Wohnung kümmert. „Er pflegt mit dem Rasentraktor den Garten und unternimmt Spritztouren mit dem Mofa.“