David Rutschmann

Die Gesundheitsversorgung in Ühlingen-Birkendorf kommt nicht zur Ruhe: Noch immer streiten sich die Mediziner Mohamed Jafar und Ralf Berg um die Praxisräumlichkeiten im Alten Rathaus – der SÜDKURIER hatte ausführlich über die Hintergründe berichtet. Der Streit betraf schließlich auch den Umgang der beiden Ärzte mit Patientenakten.

Mohamed Jafar baute sich nach der gescheiterten Praxisübernahme vor rund einem Jahr zunächst übergangsweise unweit des Alten Rathaus eine Praxis an der Berghaussstraße 15 auf – immer mit dem Wunsch, lieber früher als später doch noch in den Räumlichkeiten im Dorfkern von Ühlingen arbeiten zu können, in denen noch immer Ralf Berg tätig ist.

Nun wurde bekannt, dass Mohamed Jafar aus den Praxisräumlichkeiten an der Berghausstraße 15 bis Ende Dezember ausziehen musste. Das bestätigt er gegenüber dem SÜDKURIER. Der Besitzer des Hauses hatte laut Jafar den monatlichen Mietpreis stark erhöhen wollen – was Jafar ablehnte. „Also hat er mir im Oktober gekündigt. Bis Ende des Jahres muss ich die Praxis räumen“, erzählt der 53-Jährige. Der Besitzer des Gebäudes hat auf Anfrage des SÜDKURIER erklärt, zu diesem Fall „könne und dürfe er keine Auskunft geben“.

Mohamed Jafar
Mohamed Jafar | Bild: Ursula Ortlieb

Zwar hat Jafar sowieso keinen Hehl daraus gemacht, in der Praxis an der Berghausstraße 15 nur übergangsmäßig praktizieren zu wollen. Denn eigentlich hatte er gehofft, dass die Streitigkeiten mit Ralf Berg doch noch zu einer Lösung führen.

Berg hatte mit Jafar eigentlich im Sommer 2020 die Praxisübernahme vereinbart. Doch verschiedene Meinungsverschiedenheiten und Unklarheiten haben zum Scheitern der Übernahme geführt. Ühlingen-Birkendorfs Bürgermeister Tobias Gantert leitete damals kurzerhand in die Wege, dass Jafar an der Berghausstraße 15 praktizieren kann.

Jafar muss Räume verlassen

Genau diese Räumlichkeiten muss Jafar nun wegen des Streits über die Höhe des Mietpreises verlassen. Den Rückhalt aus dem Rathaus hat er weiterhin sicher. Er sagt, die Gemeinde hätte ihm angeboten, sich an den gestiegenen Mietkosten zu beteiligen. Es sei die Rede davon gewesen, die Hälfte der Mietkosten zu übernehmen, wenn er seine Praxis behält. „Das kommt für mich allerdings nicht in Frage“, sagt Jafar.

Gantert bestätigt auf Anfrage, Jafar dieses Angebot unterbreitet zu haben. Dass die Gemeinde sich an den Mietkosten einer Geschäftsperson beteiligt, sei allerdings nicht ungewöhnlich. Bereits in der Vergangenheit hätte es solch steuerfinanzierte Unterstützung für Ärzte in Ühlingen-Birkendorf gegeben, sagt Gantert – auch für Ralf Berg, was dieser auf Anfrage bestätigt.

Das Angebot nach Mietunterstützung lehnt Jafar zwar ab, aber dennoch lässt er sich gerne von der Gemeinde unterstützen, in Ühlingen neue Praxisräumlichkeiten zu finden. Derzeit laufen Gespräche hierzu, spruchreif ist noch nichts. Doch Jafar macht schon jetzt deutlich: „Ühlingen zu verlassen, ist für mich keine Option. Viele Patienten haben Angst, dass ich gehe, aber ich bleibe auf alle Fälle in Ühlingen. Denn so schnell gebe ich nicht auf.“

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