Die Verhandlungen um einen zusätzlichen Vorstauraum haben sich über Umleitungen auf ungewisse Zeit verfahren. Seit der letzten Anfrage des SÜDKURIER zur aktuellen Situation an der Gemeinschaftszollanlage Waldshut-Koblenz im Januar hat sich nichts Neues ergeben. Das bestätigt Heike Spannagel, Pressesprecherin des Regierungspräsidiums Freiburg (RP), auf Nachfrage.
Damals berichtete der SÜDKURIER, dass es in Sachen Grundstück für einen zusätzlichen Vorstauraum bislang keine Einigung gibt, sich das RP aber in Gesprächen befinde und darauf hofft, mit dem Besitzer eines potenziellen Grundstücks „und der Stadt eine Lösung zu finden.“ Durch einen zusätzlichen Vorstauraum, so hoffen Politiker und Experten, könnte sich die Stausituation in und um Waldshut-Tiengen zumindest mittelfristig verbessern.
Der beste Zollhof – der meiste Stau?
Auch für den Logistiker Rolf Sperisen, Inhaber und Geschäftsführer des Unternehmens Logistik ohne Grenzen (LOG) in Stühlingen, steht fest: Es braucht mehr Platz. „Die Gemeinschaftszollanlage Waldshut-Koblenz ist wegen ihrer Infrastruktur der beste Zollhof in der Region.“ Dort gebe es die meisten Agenturen, die sich um die Verzollung der Waren von überallher kümmern könnten.
Die Lastwagenfahrer der LOG würden selbst zu 70 Prozent diesen Weg in die Schweiz nutzen. „Dort hat es einfach alles“, drückt es Sperisen aus. Weil sich das unter den Firmen herumspricht, ist es ein wichtiger Grund für den vielen zähen Stau.
Warum den zusätzlichen Vorstauraum nicht auslagern?

Aber nicht nur ausländische Lastwagen füllen die B34: „Hier in der Region gibt es einen starken Nahverkehr, das vergisst man in der Debatte schnell.“ Durch die enge Zusammenarbeit mit der Schweiz würden auf hiesigen Straßen vor allem „Just-In-Time-Transporte“ rollen, durch die der Verkehr auch in Zukunft weiter zunehmen werde: „Diese Transporte können wir nicht einfach auf die Bahn verlagern.“
Im Gespräch wirft der LOG-Geschäftsführer die Frage auf, warum nicht freistehende Flächen in Stühlingen direkt an der B34 für einen zusätzlichen Vorstauraum genutzt werden, um die Stausituation zu entzerren? „Hier hat es einen Grenzübergang, ein deutsches Zollamt und viel unverkauftes Land im Industriegebiet“, sagt er.
Regierungspräsidium und Gemeinde sind gegen die Idee
So frisch die Idee klingt, den Stau räumlich zu entzerren, so schnell ist sie begraben: Derzeit ist nach Angaben des Stühlinger Bürgermeisters Joachim Burger im Industriegebiet „nur noch eine Fläche mit rund 6000 Quadratmetern frei.“ Diese möchte die Gemeinde nicht für Lastwagen-Stellplätze belegen. Außerdem fehlt „die zweite Ein- und Ausfahrt auf die B 314, die bisher nicht genehmigt wurde.“
Flächen in Stühlingen wären nach Angaben des Regierungspräsidiums ohnehin zu weit weg vom Grenzübergang in Waldshut: „Die Lastwagen kommen aus verschiedenen Richtungen, sodass es keinen Sinn macht, weit entfernt von der Grenze einen Vorstauraum einzurichten.“
Stau zehrt an den Nerven
Wie sehr der Stau neben den Verkehrsteilnehmern auch Unternehmen belastet, können Sie hier nachlesen: