Ein Pekinese ist kaum größer als ein Handfeger. Weshalb das stupsnasige Schoßhündchen meistens auch wenig auffällt. Doch 35 Stück davon, zudem die meiste Zeit in der Woche in einem großen Bauernhaus sich selbst überlassen, können ziemlich Radau machen. Dieser Umstand löste im Mai vor 40 Jahren den Bettmaringer Hundekrieg aus.
Die Besitzerin kommt alle zwei, drei Tage
Das Asyl der 35 Pekinesen befand sich in der Steinastraße des Stühlinger Ortsteils Bettmaringen. Jahre zuvor hatte eine Schweizerin das Bauernhaus gekauft und zunächst ihre Katzen sowie später die Hundemeute dort untergebracht. Die Hausbesitzerin sowie ihre in Bettmaringen gemeldete deutsche Freundin kamen nur alle zwei oder drei Tage ins Dorf. Dann fütterten sie die Tiere, die auch Auslauf erhielten. Doch danach waren die Hunde in dem Anwesen wieder allein unter sich. Dass das mit viel und zeitweilig unablässigem Gekläffe einherging, regte die anderen Bettmaringer schon lange auf.
Einwohner versammeln sich vor dem Haus
Am Samstag vor Pfingsten 1985 herrschte dort wieder einmal besonders viel Gebell, und jetzt uferte der Konflikt aus. Protestierend fanden sich am Abend Einwohner vor dem Hundeasyl zusammen. Darunter war auch der Dorfpfarrer Förderer, vom ruhestörenden Gebell persönlich betroffen. Worüber er sich so aufregte, dass er einen Herzanfall erlitt und seine vorbereitete Predigt nicht halten konnte.
Einige der kleinen Hunde greifen einen Nachbarn an
Den Stein endgültig ins Rollen aber brachte an eben diesem Pfingstsonntag der Angriff von einigen der kleinen Hunde auf einen anderen Bettmaringer Nachbarn. Der Mann wurde von den Tieren bedrängt und auch gebissen. Was das Ordnungsamt, die Polizei, den Veterinär sowie den Tierschutzverein schließlich in die Lage versetzte, in das Haus einzudringen und die Hunde unter amtstierärztliche Überwachung zu stellen, während der durch Hundebiss verletzte Mann Strafanzeige erstattete.
Dasselbe Theater ereignet sich fünf Jahre später
Das alles führte dazu, dass die Hundehalterin noch im gleichen Jahr ihr Tierasyl verkaufte. Sie zog mit ihren Hunden in eine Neuerwerbung nach Wehr-Öflingen. Doch auch dort konnte sie es nicht lassen: Fünf Jahre später geriet sie wegen der gleichen Geschichte erneut in den Fokus der Behörden.