Die hohen Temperaturen von tagsüber mehr als 30 Grad kann erhebliche gesundheitliche Gefahren bergen. Auch der Ortsverband Waldshut des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) registriert seit Beginn der derzeitigen Hitzewelle mehr Einsätze. Neben Kreislaufproblemen vor allem bei älteren Menschen, die zu wenig Flüssigkeit zu sich nehmen, fällt den Rettungskräften vor allem ein anderer Einsatzbereich auf.

Heiko Zimmermann, DRK Waldshut.
Heiko Zimmermann, DRK Waldshut. | Bild: DRK Waldshut

Heiko Zimmermann, Betriebsleiter Rettungswesen und stellvertretender Kreisgeschäftsführer: „Auffällig sind derzeit die Menge der allergischen Reaktionen aufgrund von Bienen- oder Wespenstichen. Das gab es in diesem Umfang bisher noch nicht.“

Zimmermann weiter: „Auch Menschen, die bisher keine allergische Reaktion gezeigt haben, reagieren nun auf Stiche.“ Ursache dafür sei unter anderem die Umweltveränderung. „Dadurch verändert sich auch das Gift der Insekten und kann eben plötzlich allergische Reaktionen hervorrufen“, informiert Zimmermann.

Was tun bei allergischer Reaktion?

Heiko Zimmermann: „Zuerst sollen Menschen, die gestochen wurden, den Stich genau beobachten und auch die körperlichen Reaktionen. Wer merkt, unter Atemnot zu leiden, Kreislaufprobleme oder rote Pusteln bekommt, soll sofort einen Rettungsdienst alarmieren. Eine allergische Reaktion muss Ernst genommen werden, bevor es zu lebensbedrohlichen Situationen kommt.“

Wichtig sei auch, dass der Stacheln nach einem Bienenstich sofort entfernt wird. „Bleibt er weiter in der Haut, werden mehr Toxine ausgeschüttet“, erklärt Zimmermann. Anders als bei einem Bienenstich, bei dem der Stechapparat mitsamt Giftblase in der hautstecken bleibt, können Wespen mehrfach zustechen.

Was hilft nach dem Stich einer Wespe oder Biene?

Als Schmerzlinderung nach dem Stich setzt Heiko Zimmermann auf Kühlen, beispielsweise mit einem Eiswürfel, aber auch eine Zwiebel kann Linderung bringen.

Christoph Dennenmoser vom DRK-Kreisverband Säckingen ergänzt: „Wer weiß, dass er allergisch reagiert, sollte deshalb möglichst auch immer sein Allergikerset mitführen, wenn es vom Hausarzt verschrieben wurde.“

Warum kann trinken sogar gefährlich sein?

Christoph Dennenmoser, Notfallsanitäter und Rotkreuzbeauftragter: „Ein Feriengast aus Hamburg trank neulich eine Wespe mit dem letzten Schluck Kaffee. Trotz Stich, ging aber letztendlich alles gut aus.“

Um genau diese Vorfälle zu vermeiden, empfehlen Dennenmoser und Zimmermann, vor allem auch Kinder darauf aufmerksam zu machen, keine Getränke offen stehen zu lassen und nicht direkt aus der Flasche oder Büchse zu trinken. „Wichtig ist es auch, nicht wild um sich zu schlagen, wenn eine Biene in der Nähe ist“, so Heiko Zimmermann.

Wie wirkt sich die Hitze auf den Straßenverkehr aus?

Neben häufigeren Einsätzen nach Bienen- oder Wespenstichen, gebe es laut Christoph Dennenmoser derzeit noch eine weitere Auffälligkeit: „Ein ganz anderes Problem in sonnigen und heißen Phasen haben wir mit dem Fahrverhalten der Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr. Je länger eine Hitzewelle andauert, desto mehr steigt die Aggressivität und die Aufmerksamkeit sinkt. Das generiert auch den einen oder anderen Unfall. Im grellen Sonnenlicht sind auch unsere Fahrzeuge trotz Blaulicht und Sonderlackierung wesentlich schwerer wahrnehmbar. Das erfordert natürlich auch eine erhöhte Aufmerksamkeit für unsere Fahrer.“

Wie viel sollte man täglich an heißen Tagen trinken?

Christoph Dennenmoser, Notfallsanitäter beim DRK Kreisverband Säckingen, empfiehlt bei Hitzewellen 2,5 bis 3 Liter täglich zu trinken.
Christoph Dennenmoser, Notfallsanitäter beim DRK Kreisverband Säckingen, empfiehlt bei Hitzewellen 2,5 bis 3 Liter täglich zu trinken. | Bild: DRK Säckingen, Dennenmoser

Christoph Dennenmoser, Notfallsanitäter und Rotkreuzbeauftragter des Kreisverbandes Säckingen: „Die drei wichtigsten Tipps sind sicher 1. Trinken, 2. Trinken und 3. Trinken – im Moment gut 2,5 bis 3 Liter täglich. Ältere Menschen haben oft kein ausreichendes Durstgefühl mehr. Daher sollte man besonders bei älteren Familienangehörigen darauf achten, dass sie ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Wenig Alkohol, gerne Elektrolyte, wie in Fruchtschorle.“

Und was kann man sonst noch tun?

Dennenmoser ergänzt: „Ansonsten sollten vor allem Menschen, die gesundheitlich vorbelastet sind, auf sich achten und, soweit möglich, Tätigkeiten im Freien auf die Morgenstunden verlegen. Wenn sich ein Aufenthalt im Freien nicht vermeiden lässt, sollten Menschen unbedingt eine Kopfbedeckung tragen. Ein Hitzschlag kann gravierende gesundheitliche Folgen haben.“