Man geht im Wald spazieren, vielleicht mit der Familie, da taucht plötzlich ein Wolf auf und kommt näher: Eine Horrorvorstellung wohl für die meisten Menschen. Doch in der Regel rennen Wildtiere nicht auf den Menschen zu. „Meist kommt es zu zufälligen Begegnungen. Erkennt das Wildtier den Menschen, zieht es sich normalerweise zurück“, erklärt Katja Wetz, Pressesprecherin der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA).
Ministerium rät: Ruhe bewahren und Abstand halten
Wer in einem Wald spazieren geht, wo Wölfe nachgewiesen sind, sollte dennoch vorsichtig sein – auch wenn Begegnungen laut Umweltministerium selbst nachts keine Gefahr darstellen würden. Bei der Begegnung mit einem Wolf sollte man Ruhe bewahren, meist beobachten die Tiere einen nur aus der Ferne. „Begegnen Sie den Tieren mit Respekt, halten Sie Abstand, gehen Sie nie auf die Tiere zu und bedrängen Sie diese nicht“, rät das Ministerium.
Was, wenn der Wolf näher kommt?
Bei jungen Wölfen allerdings könne es vorkommen, dass die Tiere sich etwas neugieriger verhalten. „Zieht sich das Tier nicht direkt zurück, ist es hilfreich, sich als Mensch erkennbar zu machen – durch selbstbewusstes Auftreten, lautes Rufen, in die Hände klatschen“, beschreibt FVA-Sprecherin Wetz. Sollte der Wolf sich trotzdem nähern, soll man stehen bleiben und sich groß machen und versuche, den Wolf einzuschüchtern.
Der Naturschutzbund (NaBu) Nordrhein-Westfalen hat folgende Verhaltenstipps zusammengestellt:
- Nicht weglaufen, sondern stehen bleiben und beobachten.
- Verhalten Sie sich ruhig, geben Sie dem Wolf die Möglichkeit sich zurückzuziehen und halten Sie, wie zu anderen Wildtieren auch, respektvoll Abstand
- Auf keinen Fall sollte man die Tiere anlocken, versuchen anzufassen oder verfolgen.
- Wenn man den Abstand vergrößern möchte, sollte man sich langsam mit Blickrichtung zum Tier zurückziehen
- Man kann einen Wolf leicht vertreiben, indem man ihn laut anspricht, sich groß macht und notfalls mit einem Gegenstand nach ihm wirft.
- Wölfe niemals füttern!
Grundsätzlich sei es wichtig, schon den Kindern die Regeln für den Umgang mit Wildtieren beizubringen, empfiehlt der NaBu.
Wie reagieren Hundehalter richtig?
Wer einen Hund dabei hat, sollte diesen anleinen. Wenn sich der Wolf dennoch nähert, sollte man langsam rückwärtsgehen, den Wolf durch Rufen und Gestikulieren auf sich selbst aufmerksam machen und notfalls mit Gegenständen auf ihn werfen.
Der Naturschutzbund Nabu rät:
- Hunde nah führen, am besten anleinen.
- Hunde auf keinen Fall streunen lassen.
- Örtliche Leinenpflicht und Hinweise beachten.
„So ordnen Wölfe den Hund dem Menschen zu und sehen ihn nicht als Konkurrenten. Die Nähe zum Menschen ist für den Hund also der beste Schutz“, ist auf der Internetseite des NaBu zu erfahren. Einen Wolf zu füttern, ist hingegen keine gute Idee: „An Futter gewöhnte Wölfe können dieses aufdringlich oder aggressiv einfordern“, so die Warnung des Ministeriums.
Wie viele Angriffe gab es in den vergangenen Jahren?
Das norwegische Institut für Naturforschung (NINA) hat in einer Studie 14 Übergriffe von Wölfen auf Menschen in Europa und Nordamerika gezählt — im Zeitraum zwischen 2002 und 2020. Zwei davon endeten tödlich. Eine andere NINA-Studie datiert den letzten tödlichen Wolfsangriff auf einen Menschen in Deutschland auf das 17. Jahrhundert. Zum Vergleich: Alleine im Jahr 2017 haben Hunde in Baden-Württemberg in 1.396 Fällen Menschen verletzt.