Sie war Leitkuh, Publikumsliebling und Herzstück der Basler Elefantenhaltung – nun ist Elefantenkuh Heri tot. Der Zoo Basel teilte in einer Pressemitteilung mit, dass das Tier am Mittwochvormittag, 11. Juni, eingeschläfert werden musste. Nach wochenlangem körperlichem Verfall sei der Schritt laut Zooleitung im Sinne des Tierwohls unumgänglich gewesen.

Ein außergewöhnliches Elefantenleben

Heri war ein Wildfang. Demnach war sie in Südafrika dem Abschuss entronnen und kam 1988 über Hannover nach Basel. In ihren besten Jahren habe sie als außergewöhnlich vital gegolten. Noch im Alter von fast 50 Jahren – ein Alter, das laut Zoo die durchschnittliche Lebenserwartung afrikanischer Elefanten deutlich übersteige – habe sie jugendlich und kräftig gewirkt. Zuletzt jedoch habe sie sich kaum noch bewegen können. Ihre Kraft und ihr Gewicht hätten deutlich abgenommen. Die Entscheidung zur Euthanasie sei nach intensiver tiermedizinischer Betreuung und schweren Abwägungen gefallen.

Eine Elefantenpersönlichkeit

Wie es in der Pressemitteilung heißt, wurde Heri vermutlich 1976 im Kruger-Nationalpark geboren und 1979 als Jungtier nach Europa gebracht – nicht aus freien Stücken, sondern, weil sie ansonsten getötet worden wäre. Als Grund nennt der Zoo Bestandseingriffe. In Basel lebte sie fast vier Jahrzehnte.

Sie habe als konstante Größe innerhalb einer sich wandelnden Elefantengruppe gegolten, vor allem an der Seite der heute 30-jährigen Rosy und Maya. Als Leitkuh habe sie das soziale Gefüge der kleinen Herde entscheidend geprägt. Ihr Tod reiße ein Loch, das nicht nur in der Tiergruppe, sondern auch bei den Pflegenden sowie bei Besucherinnen und Besuchern spürbar sei, heißt es in der Mitteilung.

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In den letzten Wochen habe sie sichtbar an Muskelkraft verloren und abgemagert, schreibt der Zoo weiter. Schmerzfrei sei sie wohl nicht mehr gewesen. Dass sie trotz Appetit kaum noch fraß, habe als Alarmsignal gegolten. Man habe versucht, mit therapeutischen Maßnahmen gegenzusteuern – jedoch ohne Erfolg.

Wie geht es weiter mit Rosy und Maya?

Mit Heris Tod stellt sich die Zukunft der Elefantenhaltung in Basel neu. Zurück bleiben Rosy und Maya, zwei 30-jährige Elefantenkühe, die lange an Heris Seite lebten. Ihr Verhältnis gilt als schwierig – laut Zoo fehlt ihnen die natürliche, matrilineare Herdenstruktur. Wie es weitergeht, sei offen. Im Rahmen des europäischen Zuchtprogramms EEP beraten derzeit Fachleute über mögliche Schritte, etwa einen Umzug oder die Bildung einer neuen Gruppe.

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Tembea bleibt vorerst geschlossen

Der Tod Heris bleibe auch für das Publikum nicht folgenlos: Das Tembea-Elefantenhaus bleibe vorerst geschlossen, teilt der Zoo mit. Rosy und Maya sollten Gelegenheit erhalten, sich von ihrer Weggefährtin zu verabschieden – ein Verhalten, das laut Zoo auch in freier Wildbahn bei Elefanten beobachtet wird. Wann Besucherinnen und Besucher die beiden Tiere wieder sehen können, hänge vom Verhalten der Tiere in den kommenden Tagen ab.

Der Körper Heris werde – wie im Zolli üblich – zur pathologischen Untersuchung überführt. Die Ergebnisse sollen laut Zoo erste Rückschlüsse auf die letzten Lebenswochen der alten Matriarchin geben.