Noch wächst Gras auf dem neun Hektar großen Grundstück zwischen Rheinufer und B34 in Albbruck. In sieben bis acht Jahren soll an gleicher Stelle der Gesundheitspark Hochrhein mit dem neuen Zentralkrankenhaus für den Landkreis Waldshut als Herzkammer in Betrieb gehen. Doch wie weit sind die Planung dafür? Kann der Zeitplan eingehalten werden?

Antworten auf diese und weitere Fragen gab es am Dienstagabend im Rahmen einer öffentlichen Bürgerinformation rund um die zukünftige stationäre Gesundheitsversorgung im Landkreis Waldshut. Eingeladen hatte die Kreisverwaltung. Laut Tobias Herrmann von der Medienstelle des Landratsamts verfolgten in Summe mehr als 500 Teilnehmer die digitale Veranstaltung.

Die Informationen wurden kurz und kompakt präsentiert, der Informationsgehalt war gleichsam hoch. Zumindest für alle jene ohne Detailkenntnisse. Denn bislang war der Weg hin zum neuen Zentralspital lediglich Thema in den offiziellen Kreisgremien, vorrangig im eigens dafür geschaffen Bauausschuss und im Kreistag.

Eine Detailplanung für den Gesundheitspark Hochrhein, der im Jahr 2028 seinen Betrieb aufnehmen soll. Das Zentralkrankenhaus soll im ...
Eine Detailplanung für den Gesundheitspark Hochrhein, der im Jahr 2028 seinen Betrieb aufnehmen soll. Das Zentralkrankenhaus soll im westlichen (links) Bereich entstehen. | Bild: privat, Baldauf Architekten und Stadtplaner Stuttgart

Das Klinikum Hochrhein

Herzstück des Gesundheitsparks soll das neue Klinikgebäude werden. Der Neubau werde eine Nutzfläche von 22.000 Quadratmetern, verteilt auf sechs Ebenen inklusive einem Untergeschoss, haben, erklärte Oliver Storz vom Planungsbüro Drees und Sommer in Stuttgart. 6000 Quadratmeter stünden als Puffer für eine mögliche Erweiterung zur Verfügung.

Der Neubau, der in sieben bis acht Jahren das Krankenhaus in Waldshut ersetzen soll, wird mit 335 Betten geplant. 24 weitere Betten sind für die psychosomatische Abteilung des Zentrums für Psychiatrie (ZfP) eingeplant. Im bisherigen Krankenhaus in Waldshut gibt es derzeit 303 Betten.

Das Medizinkonzept fürs Spital

Das künftige Zentralkrankenhaus bleibt ein Haus der Grund- und Regelversorgung. Mit den anvisierten 335 Betten sei man gut aufgestellt, blickte Hans-Peter Schlaudt, Geschäftsführer der Klinikum Hochrhein GmbH in die Zukunft. Es sei eine wirtschaftlich „gut betreibbare Größe“. Ziel sei es, mit einer Struktur in das neue Haus einzuziehen, „die zukunftsfähig ist“.

Damit dies gelingt, hatte der Waldshuter Kreistag bereits vor einigen Monaten Ja zum geplanten Medizinkonzept gesagt. Um die Klinik nicht nur für Patienten attraktiv zu machen, sondern auch für Mediziner, sollen zusätzlich Schwerpunkte in den Fachbereichen Innere Medizin, Orthopädie, Wirbelsäulen- und Unfallchirchurgie sowie der Geriatrie als Querschnittsbereich entwickelt werden. So die seinerzeitige Aussage von Hans-Peter Schlaudt vor dem Kreistag.

So könnten das Zentralkrankenhaus und die Gebäude im klinikaffiner Nutzung im Gesundheitspark Hochrhein bei Albbruck angeordnete werden.
So könnten das Zentralkrankenhaus und die Gebäude im klinikaffiner Nutzung im Gesundheitspark Hochrhein bei Albbruck angeordnete werden. | Bild: privat, Baldauf Architekten und Stadtplaner Stuttgart

Der Wunsch nach einer eigenen Pädiatrie-Abteilung werde wohl nicht in Erfüllung gehen, so Schlaudt am Dienstagabend im Rahmen der Online-Veranstaltung. Gleichwohl solle eine ambulante Betreuung von Neugeborenen möglich sein.

Kurze Wege für die Mitarbeiter

Auf die Frage aus den Reihen der Zuschauer, was für die Mitarbeiter des Krankenhauses künftig besser werden soll, nannte Hans-Peter Schlaudt unter anderem deutlich kürzere Wege im Haus, deutlich mehr Parkplätze als bisher und die direkte Nähe zur im Gesundheitspark vorgesehenen Kita. Schlaudt: „Wir sind dabei, alle Wege zu digitalisieren.“

Schon jetzt herrsche ein gutes Betriebsklima im Klinikum Hochrhein, zeigte sich Schlaudt überzeugt. Das Ganze gepaart mit einem guten Ausbildungsangebot, das erst dieser Tage durch die Kooperation mit der Fachhochschule Bielefeld nochmals erweitert wurde.

Der Gesundheitspark Hochrhein

Aus planerischer Sicht sei die neun Hektar große Fläche zwischen Rheinufer und B34 in Albbruck ein „sehr günstiges Grundstück“, wie Stadtplaner Knut Maier vom Planungsbüro Baldauf (Stuttgart) erklärte. Das Zentrum, oder wie es Landrat Martin Kistler formulierte, das Herzstück des Gesundheitsparks Hochrhein, bildet das Zentralkrankenhaus. Es soll zwischen einem einem Parkhaus mit 1000 Stellplätzen und einem grünen Saum am Rheinufer entstehen.

In unmittelbarer Nachbarschaft östlich der Klinikgebäudes, also in Richtung Waldshut-Tiengen, soll ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) entstehen. Die Frage nach einem Standort für das Deutsche Rote Kreuz (DRK) im Gesundheitspark, beantwortete Landrat Kistler kurz und knapp mit Ja. Im Westen des künftigen Krankenhauses sei eine Fläche für eine Rettungswache und das DRK vorgesehen.

Ambulantes OP-Zentrum

Der aktuelle Plan sieht zudem weitere Flächen für kliniknahe Nutzungen vor. Als mögliche Einrichtungen nannte Knut Maier unter anderem ein ambulantes OP-Zentrum, eine Apotheke, eine Kindertagesstätte, ein Hotel, Personalwohnungen.

Als Hauptverkehrsachse im Gesundheitspark ist eine in West-Ost-Richtung angedachte Parkallee vorgesehen. Diese Straße sei das Rückgrat der Erschließung, wie der Stuttgarter Stadtplaner es formulierte.

Zwei Kreisel auf der B34

Die

Anbindung des Gesundheitsparks an die B34 soll über zwei Kreisel, einer im Westen, einer im Osten, erfolgen. Dies unter der Voraussetzung, dass die geplante Hochrhein-Autobahn nicht auf einer Taltrasse verläuft. Aber auch für diesen Fall gebe es einen Plan. Dann allerdings ohne Kreisel, und vermutlich deutlich komplizierter.

Die Anbindung an Bus und Bahn

Aus den Reihen der Zuschauer kam die Frage nach der Anbindung

des Gesundheitsparks an den ÖPNV, also an Bus und Bahn. Laut Landrat Martin Kistler würden bestehende Buslinien über den Gesundheitspark geführt und möglicherweise auch noch zusätzliche Linien eingerichtet werden. Auch sei eine Anbindung an den Bahnhof in Albbruck vorgesehen. Im Parkhaus soll es ausreichend Ladestationen für E-Autos geben, versicherten die Planer auf Nachfrage.

Nachhaltige Energieversorgung

Für die Energieversorgung des Zentralkrankenhauses soll unter anderem die Abwärme der

benachbarten Kläranlage genutzt werden, außerdem sind laut OliverStorz vier Geothermiebrunnen vorgesehen.

Die Arbeitsplätze im Gesundheitspark

Auf Nachfrage erklärte der Landrat, dass alle Einrichtungen im Gesundheitspark zusammen, am Ende mehr als 1000 Arbeitsplätze bieten könnten. Davon entfielen etwa 800 auf das Klinikum Hochrhein – in etwa so viele Arbeitnehmer beschäftigt das Krankenhaus in Waldshut bereits heute.

Der weitere Weg zum Zentralkrankenhaus

Die Realisierung des neuen Krankenhauses in Albbruck erfolgt mittels eines sogenannte Partnering-Verfahrens. Das heißt, Generalunternehmer und Architekt bewerben sich als Team. Dieser Weg habe deutliche Vorteile gegenüber einer Vergabe nach Losen, wie Jörn Köster, Projektleiter bei Drees und Sommer (Stuttgart), erklärte. Mit einem Partnering-Verfahren könne früher als auf anderen Wegen eine Kostensicherheit hergestellt werden.

Auf dem Weg zum Zentralklinikum im Kreis Waldshut