„Die 26 Jahre, die mein Großvater als Obergärtner von Madame Mary Codman zugebracht hat, waren die schönsten in seinem Leben“, meint Peter Grüninger, der Enkelsohn von Wilhelm Eichin, der maßgeblich für die Grünanlagen rund um das Schlössle zu Lebzeiten der Laufenburger Ehrenbürgerin zuständig war. Grüninger erzählt mithilfe diverser materieller Andenken, den Erinnerungen seiner Mutter Elisabeth an die Schlösslezeit, die in den Schlössle-Gärten aufgewachsen war, und seinem eigenen Blick auf die Vergangenheit von seinem Großvater Eichin und seiner Zeit als Angestellter Codmans. Er erinnert sich, dass er, als er noch ein Kind gewesen ist, ein paar Mal mit seinem Großvater am Schlössle-Grundstück vorbeigelaufen ist und sein Großvater dabei in Erinnerungen schwelgte.
Mit der Geschichte des Obergärtners fügt Peter Grüninger ein weiteres Puzzleteil zur Geschichte um die schillernde Madame aus Amerika hinzu. Wilhelm Eichin führte ein bewegtes Leben. 1885 in Hausen im Wiesental geboren, erlernte er das Gärtner-Handwerk in Basel und arbeitete unter anderem als Geselle in Waldshut. Dort wurde er 1906 von Mary Codman angeheuert, bei welcher er bis 1932 arbeitete. Eichin diente daneben im Ersten Weltkrieg und erhielt unter anderem die höchste badische Kriegsauszeichnung, den Karl-Friedrich-Orden. Nach seiner Zeit bei Mary Codman war er noch als Hausmeister und Friedhofsgärtner tätig. Er engagierte sich in einigen Vereinen wie dem Turn- und Schützenverein und war sogar im Laufenburger Stadtrat. Das Schicksal meinte es stellenweise nicht gut mit ihm, denn im Zweiten Weltkrieg verlor Eichin seinen Sohn und seine erste Ehefrau. Er starb 1970 im Alter von 85 Jahren.

Die Zeit bei Madame Codman war sicher die ereignisreichste in Eichins Leben, denn er verwirklichte mit ihr zusammen ihre botanischen Träume und wurde daneben zu einem Gesellschafter für sie, wie Grüninger betont. Er war es, der den großen Park beim Schlössle sowie die Codmananlage maßgeblich gestaltet, die Gewächshäuser betreut und die Außenanlagen bis hin zum Kriegerfelsen geplant und angelegt hat. Verbunden waren Eichin und Codman durch ihre Liebe zur Natur und den Pflanzen. Nach ihrem Tod begleitete er sogar auf ihren Wunsch hin ihren Sarg, der zur Grabstätte nach Bristol, USA, transportiert wurde, bis nach Wilhelmshafen. Daher bedachte die Schlösslemadame Eichin in ihrem Testament großzügig und gewährte ihm sogar das Wohnrecht auf Lebenszeit im Hause Mariagrün.

Madame Codman und insbesondere ihr Nachlass, von dem auch Wilhelm Eichin partizipierte, spielen auch heute noch eine wichtige Rolle in Grüningers Leben, denn er hält einige Erbstücke in Ehren. Unter den vielen Habseligkeiten, mit denen Mary Codman ihren Obergärtner bedacht hat und die dieser zunächst an seine Tochter Elisabeth und später an Peter Grüninger vererbte, befindet sich ein Fernglas, das Madame auf ihren Reisen benutzt hat, einige Möbelstücke aus der Zeit Louis XVI. und historische Bilder, die in einem Album erhalten sind. Grüninger konnte so den Flair dieser Zeit am eigenen Leibe erfahren.