Zum Höhepunkt wurde die Lage etwas unübersichtlich: Als über 60 Mitglieder der Narro-Altfischerzunft Laufenburg am Fasnachtsdienstag beim Narronenlaufen rückwärts das Städtle hochzogen und unzählige Kinder ihnen folgten – da blieb den Narronen wieder einmal nichts anderes übrig, als mit ihren Stangen eine Sperre zu bilden.
Was dann begann, hat in Laufenburg eine jahrhundertealte Tradition: – ein Wechselspiel närrischer Sprüche der Narronen mit den Kindern der Stadt. Zum Lohn für ihren Einsatz flogen den Kindern die traditionellen Fasnachtswürstle, Weckle und Orangen nur so um die Ohren – und für manch Erwachsenen galt es Deckung zu suchen.
Doch bereits zuvor bot sich den Schaulustigen eine einmalige Szenerie dar: Als Tambouren und Narronen unter der Führung ihres Standartenträgers über die Laufenbrücke in die Mehrere Stadt zogen, um sich dort mit ihren Schweizer Narrenbrüdern zu vereinen – da ging den Passanten der rhythmische Trommelschlag durch Mark und Bein. Ganz zu schweigen vom herrlichen Anblick der farbenfrohen Hästräger mit ihren wahrhaft einzigartigen Larven im strahlenden Sonnenschein. Gemeinsam zogen dann über 100 Mitglieder der Narro-Altfischerzunft von 1386 über die Brücke zurück in die Mindere Stadt und hinauf zum Waldtor – ein Narrenmarsch, der ganz Laufenburg unter dem Trommelwirbel der Tamboure erbeben ließ.

„Es ist eine jahrhundertealte Tradition“, erklärt Zunftmeister Thomas Scherzinger zum fasnachtlichen Treiben in Laufenburg. „Es ist nicht nur für die Kinder etwas Einmaliges, sondern allen Teilnehmern geht dabei das Herz auf“, ergänzt er. Dass es dabei für die Kinder nicht irgendwelche Würste zu fangen gilt, erklärt Ehren-Zunftmeister Claus Epting: „Die Fasnachtswürste werden vom Metzger nach einem überlieferten Rezept gemacht, sogar die Größe und das Gewicht sind festgelegt“, erläutert er – und weist darauf hin, dass jedes Zunftmitglied für Würstle, Weckle und Orangen in seinem weißen oder braunen Sack selbst aufkommt. Ein Engagement, das sich wahrlich sehen lassen kann, flogen den Kindern in diesem Jahr doch sage und schreibe 2400 Würste, 3600 Weckle und 260 Kilogramm Orangen zu.

Dass es dabei in der Hauptstraße etwas eng wurde, mag den Beobachter der Szenerie nicht überraschen. Um so gemütlicher verlief das Schauspiel für deren Bewohner, die nicht nur das närrische Treiben beobachteten, sondern selbst mit Wurst und Weckle in der guten Stube versorgt wurden – und dabei manch närrischem Spruch lauschen konnten: „Es hocken die Narren auf‘ Hänseles Karren, wie lachen die Narren, Narri und Narro.“ Wer unter den Besuchern von alledem nicht genug bekommen konnte, wechselte rasch die Rheinseite – schallte aus dem Schweizer Laufenburg doch nicht minder laut das herzliche „Narri Narro“ den Freunden der alemannischen Fasnacht zu. Für die Mitglieder der Narro-Altfischerzunft endet der Tag dann mit einer Zusammenkunft im Schweizer Zunftlokal Taverne.