Viele Laufenburger hatten daran schon gar nicht mehr geglaubt: Am Dienstag begann mit einem symbolischen Spatenstich auf dem ehemaligen Dampfsäge-Areal östlich des Laufenparks der Bau des Obi-Markts. Er soll nach Auskunft der Bauherren nach elf Monaten Bauzeit im Oktober 2021 in Betrieb gehen. Der Markt selbst soll eine Verkaufsfläche von 5000 Quadratmetern umfassen, das angeschlossene Gartencenter weitere 2500 Quadratmeter. Außerdem ist ein Parkplatz mit 330 Stellplätzen vorgesehen. Zusammen mit dem neuen Bau- und Heimwerkermarkt werden 80 Arbeitsplätze geschaffen.

So soll sich der Laufenburger Obi-Markt einmal von der Waldshuter Straße aus zeigen. Die Inbetriebnahme soll im Herbst 2021 erfolgen.
So soll sich der Laufenburger Obi-Markt einmal von der Waldshuter Straße aus zeigen. Die Inbetriebnahme soll im Herbst 2021 erfolgen. | Bild: Freyler Industriebau

Bis es zu diesem Spatenstich kommen konnte, mussten wirklich extrem dicke Bretter gebohrt werden. Darauf wiesen mehrere Redner beim offiziellen Baustart hin, der wegen der Corona-Pandemie im kleinsten Kreis abgehalten wurde. „Wir sind schon seit 13 Jahren an dem Projekt dran“, bekannten die beiden Investoren und Gesellschafter Albert Gebhardt und Michael Schelle. Es habe an zahlreichen Gründen gelegen, weshalb es so lange gedauert habe. Eines der wichtigsten Hindernisse sei die begrenzte Verkaufssfläche gewesen, dies habe zahlreiche Investoren abgeschreckt. Auch in der Obi-Zentrale habe es Mahner gegeben, sagte Schelle: „Wir aber glauben an den Erfolg des Projekts.“

Stadträtin Gabriele Schäuble vertrat den verhinderten Bürgermeister Ulrich Krieger. Auch sie ging auf den langen Weg ein, der bis zum Baubeginn zurückgelegt werden musste. Einige Nachbargemeinden seien nicht gerade erfreut darüber gewesen, dass Laufenburg einen Baumarkt wolle. Als sich die Angelegenheit immer mehr in die Länge gezogen habe, hätten viele Laufenburger daran gezweifelt, ob aus den Plänen je Wirklichkeit werde. Ab dem heutigen Tag aber gelte: „Was lange währt, wird endlich gebaut.“

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Zu jenen, die den Grundstein für das Projekt gelegt hatten, gehört Roland Wasmer. „Ich bin froh, dass eine Firma wie Obi entschieden hat, hierher zu kommen. Ich versichere ihnen: Sie werden es nicht bereuen“, erklärte der Laufenburger Altbürgermeister nun. Die Stadt habe hart für den Baumarkt kämpfen müssen. Wasmer würdigte auch die Rolle seines Nachfolgers Krieger, der an dem eingeschlagenen Kurs festgehalten habe.

Die Ausführung des Neubaus verantwortet als Generalunternehmer die Kenzinger Firma Freyler Industriebau. Sie hat in Laufenburg bereits zahlreiche Gewerbebauten errichtet und baute auch den Obi in Waldshut-Tiengen. „Ich hoffe nicht, dass wir nun weitere 13 Jahre für den Bau brauchen“, scherzte Tobias Oberle, Geschäftsbereichsleiter von Freyler, über die lange Vorlaufzeit des Projekts. Er zeigte sich optimistisch, dass im Spätjahr 2021 in Laufenburg Baumarktartikel erhältlich seien.

Der Markt soll energetisch neueste KfW-Standards erfüllen

Obi will in Laufenburg ein breites Sortiment aus den Bereichen Bauen, Wohnen, Bad und Küche, Technik, Freizeit und Garten anbieten. Zudem wird es Mietgeräte geben sowie einen Farbmisch- und Zuschnittservice. Geschäftsführer Gebhardt ist davon überzeugt, dass ein Fachmarkt vor Ort gegen digitale Konkurrenz punkten kann: „Die Kunden können die Produkte anfassen und vergleichen, sie können sich beraten lassen und anschließend die Ware sofort mit nach Hause nehmen oder den Obi-Lieferservice in Anspruch nehmen.“

Der Markt werde energetisch neueste KfW-Standards erfüllen, teilen die Bauherren mit. So wird bauseits etwa eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Neubaus integriert. Die Wärmeversorgung erfolgt über gasbefeuerte Wandthermenanlagen in Kaskadenbauweise in Kombination mit einer Gas-Absorptionswärmepumpe. Die Heizungs-Umwälzpumpen sind als selbstregulierende Energiesparpumpen geplant. Zudem sollen Zentrallüftungsanlagen mit einer Wärmerückgewinnung eingesetzt werden.

Ein jahrzehntelanges Tauziehen

1997 stellt die Dampfsäge Laufenburg ihren Betrieb ein. Das 20000 Quadratmeter große Werksareal liegt östlich des Laufenparks unmittelbar am Grenzübergang zur Schweiz und gilt als Filetstück für Investoren.

2005 beschließt der Gemeinderat unter Bürgermeister Roland Wasmer den Bebauungsplan Laufenpark-Ost. Er sieht einen Baumarkt mit 5500 Quadratmeter Verkaufsfläche vor. Der Regionalverband Hochrhein-Bodensee, die Industrie- und Handelskammer, das Landratsamt Waldshut und das Regierungspräsidium Freiburg melden Bedenken an, Laufenburg sei für einen Markt dieser Größe zu klein.

2006 sprechen sich auch die Nachbarstädte Bad Säckingen und Waldshut-Tiengen gegen den Baumarkt aus. Das Landratsamt reduziert die Verkaufsfläche auf 5300 Quadratmeter.

2007 wird der Bebauungsplan rechtskräftig. Ein Investor aus Badenweiler erwirbt das Areal. Mehrere mögliche Marktbetreiber aber winken ab, 5300 Quadratmeter sind ihnen zu wenig. Der Investor gerät in finanzielle Schwierigkeiten, die heutigen Investoren steigen ins Projekt ein.

2009 tritt Ulrich Krieger sein Amt als Bürgermeister an. Er hält am Ziel eines Baumarkts fest.

2015 legen die Investoren ein Nutzungskonzept vor, das 7500 Quadratmeter Verkaufsfläche vorsieht. Die Stadt Laufenburg informiert die Nachbargemeinden, den Einzelhandelsverband und die übergeordneten Behörden über ihre Absicht, den Bebauungsplan entsprechend zu ändern.

2016 wird die Dampfsäge-Areal abgeräumt.

2017 ändert der Gemeinderat den Bebauungsplan und erlaubt 7500 Quadratmeter. Dagegen legt die Stadt Bad Säckingen zunächst Widerspruch beim Landratsamt ein, nimmt dann aber Abstand von einer möglichen Klage.

2018 wird am 4. Dezember der Bauantrag für den Baumarkt eingereicht.

2019 genehmigt das Landratsamt Waldshut als verantwortliche Baurechtsbehörde den Bauantrag.