Laufenburg/Schweiz – Das Rehmann-Museum wurde zur Plattform für drei Schweizer Liedermacher. Vor vollem Haus sinnierten Sonja Wunderlin, Klaus Estermann und Züriblues über das Leben, über Risiken und Nebenwirkungen.
Sie legten einen roten Teppich für die Tradition der Schweizer Mundart-Lieder aus – den sie selbst mit viel Wortwitz und elegantem Spiel betraten. Was das Trio präsentierte, kam mühelos daher, sowohl musikalisch als auch textlich – trotz gelegentlich tiefsinniger Gedanken. Züriblues alias Igor Basic erklärte, was seinen Liedern vorausgeht: indem er „achtsam durch die Welt geht, da entstehen die Geschichten“. Und warum Mundart? „Ich möchte Musik machen, wie ich denke und spreche“, sagte er.
Was möglicherweise auch auf Sonja Wunderlin, die den Abend moderierte, und Klaus Estermann zutrifft. Deren Geschichten basieren ebenfalls auf Alltagsbeobachtungen, auf Erinnerungen und Erfahrungen. Oder Einsichten, wie im Fall vom Znüni: „Wenn man einen Hauptprotest in der Schweiz auslösen will, muss man das Znüni verbieten“, befand Estermann, nachdem er einen Rap in a-Moll über das Wort „gäbig“ (praktisch) darbot. Und wer im Sarg liege, müsse nie wieder an eine Sitzung, sinnierte Estermann, aber der Nachteil sei „weit und breit keine Musik“. Der Abend war aber auch eine zwar nicht ausgesprochene, aber fühlbare Hommage an den bekanntesten Schweizer Liedermacher Mani Matter. Sein Erbe ist auf eine neue Generation übergegangen. Weshalb die meisten gesungenen Geschichten Witz hatten, skurril waren und abgefahren ohnehin. Man muss zuerst draufkommen, ein Lied über ein Bein und sein Knie zu schreiben, wie Sonja Wunderlin es tat.
Manchmal wurde gelacht, doch die meiste Zeit herrschte eine andächtige Stille. Aus medizinischer Sicht sollte der Abend gutgetan haben, jedenfalls gemäß Markus Erne vom Kulturausschuss beider Laufenburg, der Kunst und Kultur auf Rezept erteilt sah und das Rehmann-Museum sogleich zum Gesundheitszentrum erhob.