Für 1,2 Millionen Euro will die Gemeindeverwaltung Murg die Arztpraxis im Ärzte- und Apothekenhaus H54 an der Hauptstraße 54 erwerben. Über den Kauf soll der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung am Dienstag, 7. April, entscheiden. Das von Trenova nach eigenen Angaben für rund 6 Millionen errichtete Apotheken- und Ärztehaus war 2021 in Betrieb genommen worden. In dem Komplex sind bereits der Bürgerservice und das Bauamt der Gemeinde untergebracht.

Die 340 Quadratmeter große Praxis wird vom Ärztezentrum Hochrhein genutzt

Im ersten Obergeschoss des fünfstöckigen Gebäudes ist die derzeit vom Ärztezentrum Hochrhein genutzte rund 340 Quadratmeter große allgemeinmedizinische Praxis untergebracht. Sie sei der Gemeinde zum Kauf angeboten worden, heißt es in den Unterlagen für die Gemeinderatssitzung.

„Da die Gemeinde bereits Eigentümer des Erdgeschosses sowie des zweiten Obergeschosses im selben Gebäude ist und der Verwaltung sowie dem Gemeinderat sehr daran gelegen ist, die ärztliche Versorgung in Murg zu sichern, ist die Gemeinde in die Kaufpreisverhandlungen mit dem derzeitigen Eigentümer eingestiegen“, wird dort weiter ausgeführt. Nach intensiven Gesprächen habe man sich auf einen Kaufpreis von 1,225 Millionen Euro inklusive aller Kaufpreisnebenkosten einigen können.

Um den Kauf zu finanzieren, müsste die Gemeinde neue Kredite aufnehmen

Wie bereits die anderen in ihrem Eigentum befindlichen Teile des Wohn- und Geschäftshauses Hauptstraße 54 will die Gemeinde auch die Arztpraxis von ihrem Eigenbetrieb Wohnungsbau bewirtschaften lassen. Hauptsächlich wegen des vorgesehenen Erwerbs der Praxis sollen neue Kredite in Höhe von rund 760.000 Euro aufgenommen werden. Außerdem soll ein bei der Stadt Laufenburg aufgenommenes Darlehen über rund 320.000 Euro nicht getilgt, sondern umgeschuldet werden. Darüber hinaus soll der Kernhaushalt einen zusätzlichen Verlustausgleich in Höhe von rund 220.000 Euro an den Eigenbetrieb Wohnungsbau leisten.

Der Bürgermeister und die Rechnungsamtsleiterin empfehlen den Kauf

Bürgermeister Adrian Schmidle und Rechnungsamtsleiterin Nicole Kammerer empfehlen dem Gemeinderat den Erwerb der Arztpraxis zu vollziehen. Zwar gehöre die Vermietung einer Arztpraxis nicht zu den primären Aufgaben einer Kommune, schreiben sie in der Vorlage. Doch könne sich die Gemeinde bei der ärztlichen Versorgung nicht aus der Verantwortung nehmen.

Auch finanziell halten Schmidle und Kammerer den Erwerb für eine gute Entscheidung: „Trotz neuer Schulden und Erhöhung des Gesamtschuldenstandes sind diese unter Berücksichtigung der Liquiditätsentwicklung sehr gut angelegt und wirken sich somit positiv auf den Wirtschaftsplan des Eigenbetriebs Wohnungsbau und im Nachgang auch auf den Kernhaushalt der Gemeinde Murg aus.“ Der Gesamtschuldenstand der Gemeinde würde sich 2025 bei einer vorgesehenen Tilgung von rund 180.000 Euro von derzeit 4,672 auf 5,252 Millionen Euro erhöhen.