Hänner Wieder einmal hat sich die Vielschichtigkeit und Farbigkeit einer Orgel gezeigt. So ist es beim Orgelkonzert in der Kirche St. Leodegar und Marzellus in Hänner geschehen. Hier gab der Organist Gerhard Gnann in der nicht ganz voll besetzten Kirche ein Konzert zum 250. Jahrestag der Kirchweih des Gotteshauses. Der Organisator Stephan Kreutz hatte das Publikum zuvor begrüßt und der Organist selbst hatte die Zuhörer in sein Programm eingeführt.

Gerhard Gnann hat Orgel, Cembalo und Kirchenmusik in Freiburg, Amsterdam und Basel studiert. Er hat auch schon mehrere Preise gewonnen. Von 1994 bis 1997 war er Bezirkskantor in Freiburg, von 1997 bis 2025 Professor für künstlerisches Orgelspiel an der Hochschule für Musik in Mainz. Mit einer Toccata in F-Dur von Dieterich Buxtehude begann er das Konzert. „Ich freue mich sehr, auf dieser wunderbaren Orgel spielen zu dürfen, sie ist charakterstark, deutlich und direkt“, sagte Gnann vor seinem Konzert. Buxtehude habe in seinem Stück den Farbenreichtum der Orgel gezeigt, erklärte der Organist weiter.

In eine andere Welt tauchen die Zuhörer dann mit dem strengen spanischen Stück „Tiento medio registro de tiple de decimo tono“ von Francisco Correa de Arauxo ein. Das Concerto in h-Moll von Antonio Vivaldi wiederum sei von Johann Sebastian Bach unterteilt in „Ohne Satzbezeichnung, Largo und Allegro“. Majestätisch und gleichzeitig quirlig und leichtfüßig kam dieses Stück daher. Das „Capriccio sopra la serenita“ (Hommage an Frescobaldi), ein sehr einfühlsames Stück, trumpfte mit einem fulminanten Schlussakkord auf.

Der Choral und die Variationen „Straf‘ mich nicht in deinem Zorn“ von Johann Christian Heinrich Rinck war ein überaus feierliches Stück. William Albrights „Sweet Sixteenths“, ein Stück im Stil des Ragtime, bestach durch seine Leichtfüßigkeit. „Merck toch hoe sterck“ con variazioni von Cor Kee wirkte dann überaus reizvoll auf die Zuhörer. „Hamburg“ von Guy Bovet war wiederum ein besonders fantasievolles Stück. Das Konzert bestach sowohl durch die Auswahl der Stücke als auch durch das Orgelspiel des Organisten. Die Zuhörer zeigten sich restlos begeistert davon. Sie wollten den Musiker am Ende nicht gehen lassen und erklatschten sich eine Zugabe.