Murg Einblicke in die aktuellen Entwicklungen in Segundo Montes in El Salvador erhielten unlängst zahlreiche Besucherinnen und Besucher im Magnushaus Murg. Der langjährige Entwicklungshelfer Rudi Reitinger berichtete gemeinsam mit seiner Mitarbeiterin Digna de la Paz Orellana und Carlos Antonio Diaz Tabora von der „Asociación Centro de Desarrollo Integral de Morazán“ (Acedim) über die Herausforderungen und Fortschritte in der Region.
Seit vielen Jahren fließen Fördermittel aus dem Weltlädeli Murg an das Stipendienprogramm von Rudi Reitinger in El Salvador, für viele ein abstraktes Projekt, um benachteiligten Jugendlichen eine schulische und universitäre Ausbildung zu ermöglichen. Durch den Besuch in Murg wurde das Programm greifbar, lebendig – und bekam endlich ein Gesicht, wie Vereinsvorsitzender Frank Geiger betonte. Reitinger, der 1984 als Katastrophenhelfer nach El Salvador ging, blieb dem Land treu und setzte sich unermüdlich für die Menschen vor Ort ein. In Murg stellte er nun seine Nachfolgerin Digna de la Paz Orellana und Carlos Antonio Tabora vor, die die Arbeit von Acedim weiterführen werden.
Ein Film veranschaulichte eindrucksvoll die vielfältigen Projekte von Acedim, die neben der Vergabe von Stipendien auch die Betreuung von Kindern und Jugendlichen, eine Volksbibliothek, Freizeitangebote sowie ein Altenzentrum umfassen. Besonders hervorgehoben wurde, dass Stipendiaten neben guten schulischen Leistungen auch 150 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten müssen. Die finanzielle Lage des Projekts ist herausfordernd. Ein Stipendium kostet rund 1920 Dollar pro Jahr, und trotz der hohen Erfolgsquote – rund 90 Prozent der Absolventen bleiben als dringend benötigte Fachkräfte im Land – fehlt es an ausreichender finanzieller Unterstützung, insbesondere von staatlicher Seite. Neben der Essensversorgung bietet Acedim auch medizinische Betreuung an, doch die allgemeine Sicherheitslage in El Salvador bleibt angespannt.
Reitingers jahrzehntelanges Engagement wurde mehrfach ausgezeichnet: Er erhielt unter anderem das Bundesverdienstkreuz am Bande (1996), die Staufermedaille Baden-Württemberg (2005) und das Bundesverdienstkreuz erster Klasse (2024). Doch wichtiger als Ehrungen sei ihm die dringend benötigte finanzielle Unterstützung für sein Lebenswerk, wie er in der anschließenden Diskussionsrunde betonte. Rudi Reitinger denkt er nicht ans Aufhören. Er wird weiterhin in Segundo Montes leben und das Team von Acedim mit seiner Erfahrung begleiten. (pm/fli)