Rheinfelden – Die erste Integrationskonferenz der Stadt kam am Samstag im Jugendhaus zusammen. Teilnehmer waren etwa 60 Mitarbeiter der Stadtverwaltung und Bildungseinrichtungen, Mitglieder von Fördervereinen und weitere ehrenamtliche Helfer, aber auch Betroffene, die selbst Integrationshilfen benötigen.
Diese Konferenz war langfristig vorbereitetet worden, fachliche Hilfestellung gab dafür eine Untersuchungsgruppe des IMAP-Instituts. Über mehrere Wochen hinweg wurden Rheinfelder befragt, sowohl zufällig ausgewählte Bürger als auch in unterschiedlichen Funktionen mit Integration beruflich befasste Mitarbeiter aus Verwaltung und Vereinen. Bereits dabei wurden etliche sehr wichtige Anliegen und Wünsche deutlich. Die bessere Koordination aller Angebote und Möglichkeiten für Integration ist gefragt, anderseits auch einfachere Zugänge, wenn man schon weiß, wo es Hilfe gibt.
Dabei kann sich Rheinfelden sehen lassen, denn in den zurückliegenden 15 Jahren wurde schon vieles verbessert und neu eingefügt. Cornelia Roesner, Leiterin des Amtes für Familie, Jugend und Senioren, fasste die Entwicklung nochmals zusammen. Dabei stellte sie die umfassende Definition des Begriffes Integration heraus. Sowohl Unterschiede der Generationen, der Herkunft als auch der individuellen Fähigkeiten sind damit auszugleichen. Ziel ist es, dass alle Personen, die mit irgendeinem Defizit belastet sind, möglichst gleiche Chancen für ihre Lebensgestaltung erhalten. Das seit Jahren praktizierte Förderprogramm „Soziale Stadt“ steht dafür ebenso wie auch das über mehrere Jahre geförderte Modellprojekt Oberrheinfelden oder die Ausgestaltung des Bürgertreffs Gambrinus. „Rheinfelden ist doch selbst das beste Beispiel dafür, wie Menschen mit sehr unterschiedlicher Herkunft ein gemeinsame Ziel verfolgen“, so Roesner.
Die soziale Entwicklung der vergangenen Jahre habe auch die aktive Teilnahme der Bürger massiv beschleunigt. Sie erinnerte an die Minimax-Projekte, die mit jeweils 1000 Euro von der Stadt gefördert und von den Bürgern selbst entwickelt und ausgeführt werden.
Als die Teilnehmer der Konferenz in fünf Arbeitsgruppen berieten, sprühten Ideen und Vorschläge in Fülle. Manches bereits Bekannte wurde nochmals ergänzt, auch viel Neues ins Spiel gebracht. Beraten wurde in den Arbeitsgruppen Sprache, Bildung, Ausbildung und Arbeit, Lebensqualität im Alter sowie Werte, Kultur und Teilhabe.
Durch alle Gruppen hindurch zog sich der Gedanke, unabhängig von den individuellen Erfordernissen jedem Einzelnen möglichst alle Hilfen und Förderungen bereit zu halten. Gerade im Bereich Arbeit und Ausbildung bestehen sehr viele Angebote, die aber oftmals nicht bekannt sind. Ähnliches trifft für den Bereich Bildung zu, dort wurde angeregt, Paare und Alleinstehende ohne Kinder nicht zu vergessen. Ein etwas kurioses Detail begleitete die Diskussion im Bereich Sprache, da wurden stärkeres Engagement für leichte und verständliche Sprache sowie neue Formen für Sprachkurse gefordert, aber die Betreuer der IMAP setzten den Begriff „Gallery walk“ auf die Tagesordnung, mit dem die wenigsten etwas anfangen konnten. Bei dieser Methode werden die Teilnehmer an verschiedene Stationen geführt, um die Ergebnisse der Arbeitsgruppen kennenzulernen.
Für alle Bereiche wurde bei der ersten Integrationskonferenz deutlich, dass die Nutzung des Internets vieles erleichtern kann, aber eben auch erlernt werden muss. Bürgermeisterin Diana Stöcker sicherte zu, dass dieser Prozess der Integrationsgestaltung fortgesetzt wird, auch um Fehler und Unzulänglichkeiten, die aus Gewohnheit entstanden sind, zu beseitigen. „Diese aufzuspüren und mit Leben zu füllen ist also ein Anliegen, und dafür brauchen wir Sie, die Sie unterschiedlich Integration erleben oder auch nicht“, sagte sie. In einer Stadt sei das Wissen um die eigene Herkunft und die anderer eine wichtige Erfahrung, aus der sich dann Offenheit und Toleranz entwickeln. Im Herbst finden weitere Konferenzen statt.