Rheinfelden Was geschieht, wenn man seine Gärten nach und nach ökologisch aufwertet? Wenn statt invasiver, vorzugsweise einheimische Pflanzen in den Gärten, Grünanlagen und auf den Garagendächern gepflanzt werden? Diese Frage stellte sich vor einigen Jahren die promovierte Biologin Jovanne Mevi aus Rheinfelden-Karsau und begann damit das Garagendach zu begrünen, Wildsamen zu säen und die Hecken mit einheimischen Sträuchern zu bestücken. Darüber hinaus ersetzte sie sämtliche „wertlosen Pflanzen“ durch Vogel- oder Insektenfreundliche Pflanzen.

Als sie später durch ihren Garten lief, habe sie einen Grashüpfer auf einer Margerite entdeckt, erzählt sie, später einen Ölkäfer. Mit ihrem Handy fotografierte sie die Insekten. Sie sei noch eine weitere Stunde sitzengeblieben, um zu beobachten, welche Tiere sie noch entdeckt. „Damit begann meine Odyssee in unserem Garten“, sagt sie. Eine Stunde lang fotografierte sie, was auf einer Blüte alles landete. One hour, one flower: eine Stunde, eine Blüte. So lautet der Titel ihrer Ausstellung, die in der Volkshochschule Rheinfelden gezeigt wird. Mittlerweile ist eine Vielzahl an Bildern von Blüten entstanden, auf denen die unterschiedlichsten Insekten sitzen, und die von einer besonderen Vielfalt zeugen. Ausgestellt werden sie seit Ende April in den Räumen der Volkshochschule.

Es sei nicht nötig, den ganzen Garten umzugestalten, erklärt Mevi. Viel wichtiger sei es, die richtigen Pflanzen zu wählen, weniger wegzuschneiden und auch etwas Unordnung zu hinterlassen. Ihre Begeisterung teilt Jovanne Mevi mittlerweile mit anderen und regt Kinder, Jugendliche und Erwachsene zum Mitmachen an. So auch eine 5. Klasse des Georg-Büchner-Gymnasiums, mit der sie bereits eine kurze Fotosafari unternahm, bei der die Jugendlichen selbst eine Vielzahl an Blüten und Insekten fotografierten. Die Bilder der Fotosafari werden ebenfalls in den Räumen der Volkshochschule präsentiert. Die Vernissage mit allen eingereichten Postern findet am Samstag, 24. Mai, um 18 Uhr in den Räumen der VHS in der Hardtstraße 6 statt. Auch ein Vorbereitungstreffen mit praktischer Bestimmung und fotografischen Tipps fand bereits in der VHS statt, wo unter anderem der Fachbereichsleiter Thomas Schmidt teilnahm.

Mevi ist in Los Angeles geboren. Sie wuchs auf einer Ranch südlich von San Francisco auf, wo ihr Vater als Landarzt arbeitete und gemeinsam mit ihrer aus Spanien stammenden Mutter eine Walnussplantage betrieb. Sie studierte an der University of California in Berkeley, an der Universität zu Köln und promovierte in Basel. Ihre Familie sei bereits im 16. Jahrhundert nach Amerika ausgewandert. Den Überlieferung nach soll ihre Urgroßmutter ein Kind von Billy the Kid sein, dem berüchtigten Revolverhelden.