Wenn die Feuerwehr ausrückt, zählt im Ernstfall jede Sekunde. Zugeparkte, enge Straßen sind dabei ein Problem. Werden die großen Einsatzfahrzeuge bei der Anfahrt blockiert, geht kostbare Zeit verloren. Die Feuerwehr und das Ordnungsamt testen deshalb einmal im Jahr in Rheinfelden bei einer gemeinsamen Probefahrt, ob die Retter im Notfall auch wirklich zum Ziel kommen würden.

Vor allem abends und in den Nachtstunden, wenn viele Fahrzeuge am Straßenrand stehen, seien die Engstellen problematisch, sagt Rheinfeldens Feuerwehrkommandant David Sommer. Die Kontrollfahrt startet deshalb dieses Jahr erst um 19 Uhr an der Feuerwache in der Hardtstraße. Ordnungsamtsleiter Dominic Rago und Sonja Gebhardt vom Gemeindevollzugsdienst fahren vorneweg. Gleich dahinter folgt das große Tanklöschfahrzeug der Feuerwehr mit Maschinist Dirk Hamacher am Steuer. Neben ihm sitzt Oberbürgermeister Klaus Eberhardt im Führerstand. Am Ende der Kolonne fährt Feuerwehrkommandant Sommer mit dem Auto. Das Ordnungsamt hat zusammen mit der Feuerwehr eine Liste mit bekannten Problemstellen in Warmbach, Nollingen und Degerfelden vorbereitet. Die sollen nun der Reihe nach abgefahren werden. Rago und Gebhardt haben Handzettel im Gepäck, auf denen erklärt ist, dass beim Parken mindestens 3,05 Meter zum gegenüberliegenden Fahrbahnrand frei bleiben müssen. Wer das Feuerwehrauto blockiert, bekommt einen Zettel an die Windschutzscheibe geheftet und ein Bußgeld.

Erste Station ist die Fritz-Roessler-Straße in der Innenstadt. In dem Wohngebiet wird es an einigen Stellen richtig eng für das rund 2,5 Meter breite Löschfahrzeug. Sommer steigt aus, um sich die Situation genau anzuschauen. „Das geht gerade noch“, sagt der Kommandant. „Aber wenn die Hecke weiter raus wächst, wird`s eng.“ Hinweise auf schmale, zugeparkte Straßen gibt es immer wieder von Anwohnern, aber auch von Bus- und Müllbeseitigungsunternehmen und natürlich von der Feuerwehr selbst, erläutert Rago. Auch in Warmbach ist Millimeterarbeit angesagt – eng wird es im Ortsetter und den umliegenden Wohnstraßen. Rago ist bislang trotzdem sehr zufrieden mit der Probefahrt, die zuvor nicht öffentlich angekündigt war. Die Parksituation habe sich im Vergleich zu den vergangenen Jahren deutlich gebessert. „Die täglichen Kontrollen des Gemeindevollzugsdiensts zu unterschiedlichen Zeiten zeigen Wirkung“, sagt er.

Die Feuerwehrleute absolvieren regelmäßige Fahrtrainings und Übungsfahrten. Dass sich das auszahlt, zeigt sich beispielsweise im Rheinmattenweg in Herten. Am Ende der Sackgasse kann das Fahrzeug nicht wenden. Dirk Hamacher muss rückwärts wieder aus der Straße herausfahren. Mangels Rückfahrkamera winkt ihn Kommandant Sommer um die enge Kurve. Auch dieses Manöver gelingt ohne Schrammen. „Selbst, wenn alle ordnungsgemäß parken, ist das immer noch richtig schwer“, merkt Rago an.

3,05 Meter seien wohlgemerkt die Mindestdurchfahrtsbreite für Feuerwehrautos, erläutert David Sommer. „Da reden wir noch nicht von dem Platz, den es braucht, um die Drehleiter aufzustellen.“ Nach der weitgehend problemlosen Fahrt durch Degerfelden gibt es zum Schluss noch einen Abstecher in die Adelbergstraße am Rhein. Bis auf eine Hecke, die zu weit in die Fahrbahn ragt, ist auch hier alles im grünen Bereich. Nach gut zwei Stunden kommt die Kolonne wieder an der Feuerwache an. Alle Beteiligten ziehen ein positives Fazit. Obwohl es an manchen Stellen richtig eng wurde, ist das Feuerwehrauto überall durchgekommen. Handzettel mussten die Ordnungshüter keine verteilen. Es gab lediglich einige wenige Knöllchen für Falschparker.