Verena Pichler

Die Bürgerinitiative (BI) Stadttaubenfreunde und Hannelore Nuß vom Tierschutzverein können einen ersten, kleinen Erfolg bei ihren Bemühungen vermelden, den Stadttauben in Rheinfelden zu helfen. Die Ehrenamtlichen setzen sich zum einen für die Aufhebung des Fütterungsverbots ein, zum anderen für den Bau eines Taubenhauses.

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In einem Gespräch mit Ordnungsamtsleiter Dominic Rago habe man nun erreichen können, dass die Tauben trotz des Fütterungsverbots mit Körnern versorgt werden dürfen, berichtete Nuß am Mittwoch auf Nachfrage. Außerdem soll bei einem Ortstermin mit einem Vertreter der Naturschutzbehörde ein möglicher Standort für ein Taubenhaus gefunden werden. Doch vor den Tierschützern liegt noch ein langer Weg – und viel Überzeugungsarbeit bei den Bürgern.

Gegenwind aus der Bevölkerung

Denn gerade aus der Bevölkerung bekommen Nuß und die Sprecherin der BI, Daniela Hohler, Gegenwind. Sie würden teilweise „übel beleidigt“, erzählen sie. „Wir müssen aufklären, dass Tauben eben nicht Ratten der Lüfte sind“, erklärt Nuß. Und dass der gewünschte Taubenschlag dazu beitragen werde, die Population der Tauben stabil und gesund zu halten.

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In den vergangenen Monaten haben Nuß und ihre Mitstreiter so viele tote oder geschwächte Tauben gefunden wie nie zuvor. „Sie haben während Corona ja kein Futter gefunden, weil viele Geschäfte geschlossen waren“, so Nuß. Weil es in der Stadt aber ein Fütterungsverbot gebe, seien die Tiere auf die Essenreste angewiesen – auch wenn sie eben keine „Müllschlucker“ seien. Vielmehr stünden auf dem Speiseplan der Stadttauben Getreidesorten und Körner, laut der BI etwa 40 Gramm pro Tag. Körnerfutter dürfen die Tierschützer den Tauben nun nach Absprache mit dem Ordnungsamt geben, sagt Nuß. Diese gezielte Anfütterung sei auch im Hinblick auf das künftige Taubenhaus wichtig. „Die Tiere müssen das Haus annehmen.“

Das Taubenhaus

Das Taubenhaus soll nicht in der Innenstadt stehen, sondern eher außerhalb – möglichst mit einem Gewässer in der Nähe. Zwei Vorschläge möchten die BI und der Tierschutzverein bei einem Ortstermin mit dem Ordnungsamt und der Naturschutzbehörde prüfen lassen. Um die Sauberkeit und Pflege des Hauses würden sich Mitglieder der BI und des Tierschutzvereins ehrenamtlich kümmern. „Da kommen wir bestimmt zusammen.“ Nuß, die für die SPD im Gemeinderat sitzt, weiß auch um die finanzielle Lage der Stadt. „Mir ist völlig klar, dass die Stadt sparen muss.“ Deshalb soll das Taubenhaus möglichst durch Spenden finanziert werden.

Imagekampagne

Für die Taubenfreunde heißt das aber auch, dass sie das Image der Tiere aufpolieren und aufklären müssen. „Von Stadttauben gehen keine größeren Gesundheitsgefahren aus als von anderen Vögeln“, argumentiert die BI zum Beispiel. Auch sei bei artgerechter Ernährung Taubenkot leicht zu entfernen und führe nicht zu dauerhaften Schäden. Die BI sieht auch den Gesetzgeber auf ihrer Seite. Denn die Straßentauben seien verwaiste Zuchttauben und keine Wildtiere, wie genetische Studien belegten. Demnach seien die Stadttauben wie Fundtiere zu behandeln und gemäß Paragraf zwei des Tierschutzgesetzes von der Stadt zu versorgen. Das Fütterungsverbot verursache Schmerzen und Leiden bei den verhungernden Tieren, sagt die BI.

Spenden für den Taubenturm und die ärztliche Versorgung von Tieren gehen an den Tierschutzverein Rheinfelden und Umgebung, IBAN DE23 6835 0048 0002 0193 05 bei der Sparkasse Lörrach-Rheinfelden.