Rheinfelden Der Musikverein Minseln wünscht sich neue Aktivmitglieder, von Kindern bis zu Erwachsenen. Aus diesem Grund findet für die Interessenförderung an zwei Tagen eine große Werbeveranstaltung in Minseln unter dem Motto „Hier bei uns spielt die Musik“ statt. Einmal in der Dinkelbergschule für die Neun- bis Elfjährigen und tags darauf im Probenlokal der Alban-Spitz-Halle für Kinder und Erwachsene.
Herr Hilbel, was fasziniert Sie an der Blasmusik und warum sucht der Musikverein Minseln neue aktive Musikerinnen und Musiker?
Martin Hilbel: Ja, die Blasmusik mag ich sehr. Ein Instrument zu spielen bedeutet immer wieder, mit jedem Ton und jeder Melodie sich selbst physisch und psychisch auf ein Erlebnis einzulassen. Eine Kombination von unzähligen Vorgängen, welche alle spielerisch miteinander verknüpft werden. Dies alles geschieht aus eigener Kraft, ohne fremde Einflüsse. Dies ist nicht nur faszinierend, es macht auch Mut und motiviert. Hinzu kommt das Spielen in einem Orchester, dazu gehören auch die getakteten Pausen, wo alle Musiker mehrstimmig und mit unterschiedlichen Instrumenten ineinander fügend auf den Bruchteil einer Sekunde präzise aus Noten Melodien erklingen lassen. Und der wichtigste Bestandteil ist das Blasen, unsere Luft.
Aktuell zählen wir 44 Frauen und Männer im Aktivorchester, zehn Mädchen und Jungen sind es im Jugendorchester. Das sind gute Zahlen, aber ein Orchester ist unbedingt auf stetigen Nachwuchs angewiesen, um auch in Zukunft weiterhin mit Leidenschaft und Engagement in Minseln und darüber hinaus Konzerte zu spielen sowie an verschiedenen Anlässen diese musikalisch begleiten zu können. Insgesamt sind wir bei rund zehn öffentlichen Auftritten im Jahr nur in Minseln musikalisch engagiert und tragen so einen hörbaren Teil zur Gemeinschaft bei. Ein Verein wie wir braucht eine breite Durchmischung an Musikerjahrgängen und Geschlechtern. Dies auch, um die Vielschichtigkeit an Interessen und Motivation abbilden, einbringen und fördern zu können. Den Geist offen und flexibel für Neues halten.
Wie haben Sie den Weg zum Musikverein Minseln gefunden?
Hilbel: Ich bin in Minseln aufgewachsen, bin im Alter von zehn Jahren zusammen mit anderen als Zögling zum Meiseler Musikverein gekommen. Davor hatte ich circa zwei Jahre Musiktheorie und Melodica-Unterricht an der Dinkelbergschule in Minseln. Aus zeitlichen Gründen und durch Wegzug bin ich 1989 aus dem Musikverein ausgetreten. Seit 1997 lebe ich in der Schweiz. Ich habe eine Tochter und seit November 2024 bin ich Großvater. Zusammen mit meiner Frau Barbara haben wir in Schweizer Rheinfelden ein eigenes Architekturbüro. Seit 2011 bin ich Deutsch-Schweizer Staatsbürger, mit australischen Wurzeln mütterlicherseits. Meine Liebe zur Blasmusik – ich spiele Flügelhorn und Trompete – hat mich die ganzen Jahrzehnte über nie verlassen. Meine Frau und ein Geschäftskunde haben mich dazu gebracht, wieder mit dem Musizieren anzufangen. Nach über einem Jahr zuhause im Keller üben, habe ich bei meinen „musikalischen Wurzeln“ beim Musikverein Minseln angefragt. 2021 wurde ich mit offenen Armen unter alten und vielen neuen Kollegen aufgenommen, wofür ich sehr dankbar bin. Dies ist mitunter auch ein Grund, weshalb ich an der Hauptversammlung im Januar dieses Jahres, als der amtierende Vorsitzende aus gesundheitlichen Gründen nicht zur Wiederwahl antrat, das Amt für die kommenden zwei Jahre annahm und es versuche, mit meiner Persönlichkeit auszufüllen.
Was genau ist bei der Werbeaktion alles geplant?
Hilbel: Am Dienstag, 20. Mai, sind einige Musiker und Musikerinnen von 9¦bis 10.30 Uhr in der Dinkelbergschule in Minseln und präsentieren den Neun- bis Elfjährigen zahlreiche Instrumente. Dabei haben sie die Möglichkeit, die verschiedensten Instrumente in die Hand und an den Mund zu nehmen und selbst einmal einige Töne zu spielen. Unsere Zöglinge werden auch dabei sein und das Erlernte als Einstieg vorspielen.
Und was beinhaltet die Infoveranstaltung tags darauf am 21. Mai?
Hilbel: Die Infoveranstaltung richtet sich an Kinder mit Eltern oder auch Großeltern, die wissen möchten, welche Möglichkeiten es gibt, ein Instrument zu wählen, und wie eine Ausbildung gefördert wird. Selbstverständlich dürfen auch Erwachsene sich über eine musikalische Karriere informieren, wir haben keine Alterseinschränkung. Weiterhin bieten wir jeden Donnerstag für die Frühförderung ein Instrumentenkarussell für Kleinkinder ab circa sechs Jahren an, indem spielerisch der erste Kontakt zur Musik vermittelt wird. All diese Leistungen werden durch unsere Musiker ehrenamtlich ausgeführt. Dafür möchte ich an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön sagen.
Fragen: Petra Wunderle