Ralf H. Dorweiler

Im Tierheim werden auch stark abgemagerte Tiere gemeldet. „Stadttauben leben von Essensresten, die Leute ihnen hinwerfen oder die sie bei Bäckereien finden“, sagt Nuss. Durch Corona sei den Tieren die Futtergrundlage entzogen worden.

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Der Tierschutzverein hat Taubenfutter verstreut, was ihnen aber teilweise böse Kommentare eingebracht hat. „Viele Leute denken negativ über Stadttauben. Die übertragen aber keine Krankheiten, wie manche denken“, betont Nuss. Es handele sich um Tiere in Not – und um die kümmert sich der Tierschutzverein. „Vögel verhungern und sterben zu lassen, geht mit unserem Tierschutzgedanken nicht überein“, so die Vorsitzende.

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Das Kümmern soll nicht nur ein einmaliger Moment sein. Wie es gerade in Schweizer Rheinfelden diskutiert, wünscht Nuss sich auch für die Badische Seite einen Taubenturm, in dem sich bis zu 20 Taubenpaare ansiedeln können. Die Tiere könnten dort unter hygienisch guten Bedingungen leben, man könnte ihre Gesundheit im Blick haben und die Population regulieren, indem man echte Eier gegen Attrappen austauscht. Auch Bürger hätten sich diesbezüglich schon an das Ordnungsamt gewandt. Nuss habe von dort erfahren, dass die Stadt geneigt sei, einen Taubenturm aufzustellen. Nuss war klar, dass ein solcher nach dem neusten Stand errichtet werden müsste. Das jedoch sei komplizierter und teurer, als man vielleicht denke. „Einen Taubenturm aufzustellen, muss ordentlich geplant werden“, sagt sie. Zudem sei es wichtig, dass jemand regelmäßig danach schaut.

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Mögliche Modelle lässt sich Nuss nun vorstellen. Angebote wurden eingeholt und Infos des Tierschutzlandesverbandes, die sie die Tage erwartet. Eigentlich gefiel ihr die Idee, gemeinsame Sache mit der Schweiz zu machen, Stadtammann Franco Mazzi hatte ihr aber signalisiert, dass die Schweizer Nachbarstadt in den Planungen schon zu weit fortgeschritten sei, um umzuplanen. „Auf dem Inseli wäre zum Beispiel ein guter Standort gewesen“, sagt Nuss im Gespräch. Ein großer Taubenturm kostet in der Anschaffung und im Aufbau eine fünfstellige Summe.

Der Tierschutzverein könne die nicht stemmen, sondern sei auf Hilfe von der Stadt angewiesen. Gleichzeitig sei ihr auch bewusst, dass die Stadt sich derweil in einer finanziell schwierigen Lage befindet und Pflichtaufgaben Vorrang haben werden. Darum hofft sie auf einen Zuschuss und dazu Spenden von Rheinfeldern, um den Stadttauben zu helfen. Nuss würde das Projekt gerne schnell hinbekommen. „Der Turm sollte möglichst schon im Herbst stehen“, sagt sie. Dann könnten die Tauben noch vor dem Winter einziehen.