Ralf H. Dorweiler

Der Montag ist bei vielen Restaurants traditionell ein Ruhetag. Ob der Pastakönig oder das China-Restaurant Fudu: An den Türen steht, dass erst ab Dienstag bewirtet wird. Anders im „Dionysos“. Maria Papadopoulou sagt: „Wir hatten genug Ruhetage in den letzten beiden Monaten.“ Darum hat man gleich die erste Gelegenheit zum Öffnen genutzt. Wirklich zufrieden ist sie vom Andrang aber nicht. Wie überall erhalten die Gäste zuerst einen Registrierungszettel. Name, Anschrift, Kontaktmöglichkeiten. Im Falle einer Infektion sollen so wohl mögliche Infektionsketten verfolgt werden können.

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„Ich weiß gar nicht, ob ich dafür befugt bin, solche Daten aufzunehmen“, sagt Roland Koßmann vom „Café Fürst“. Er fordert seine Gäste auf, die Zettel auszufüllen, weil das verlangt wird. „Wobei in der Verordnung steht, dass es im Einvernehmen mit dem Gast erfolgen soll“, sagt er und fragt sich, was passiert, wenn ein Gast seine Daten nicht nennen will.

Gesundheit geht vor Geschäft

In Koßmanns Gaststätte sitzen ein paar Stammgäste mit weitem Abstand an der Theke. Koßmann freut sich, dass sie gleich wiedergekommen sind, auch wenn der Umsatz bisher nur tröpfelt. „Die zwei Monate waren hart“, sagt er. Allerdings müsse man heute als Selbstständiger immer davon ausgehen, dass man auf Rücklagen zurückgreifen muss. „Man könnte ja auch mal krank werden“, sagt er. Allerdings ist ihm auch klar, dass er in einer recht komfortablen Situation ist, weil er bis auf Aushilfen kein Personal zu versorgen hat. „Jetzt lasse ich den Betrieb langsam anlaufen“, sagt er.

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Das „Arber“ steht personell unter höherem Druck. Zusammen mit Lörrach hat der Betrieb 14 Festangestellte. Nikci Yll: „Wir wollen unsere Mitarbeiter halten. Wir haben ja eine Verantwortung.“ Trotzdem sagt er klar: „Gesundheit ist wichtiger als Geschäft.“ Natürlich fehle es vorne und hinten, aber er blickt zuversichtlich in die Zukunft. „Es wird schon wieder“, hofft er. Tatsächlich ist er mit dem Andrang am ersten Tag zufrieden. Das warme, sonnige Wetter hat viele Leute in die Innenstadt gelockt. Nikci Yll hat nur die Hälfte der Tische aufstellen lassen, um großzügige Abstände garantieren zu können. Die Schattenplätze sind zur Mittagszeit alle besetzt. In der Sonne ist noch ein Tisch frei.

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Eine Stunde später sieht es aber schon anders aus: Nur an zwei Tischen sitzen noch Leute. Auf die Frage nach seinen Erwartungen antwortet Yll sehr spontan: „Meine Erwartung ist, dieses Jahr zu überleben.“ Durch das Take-Away-Angebot habe es die vergangenen beiden Monate des Lockdowns zwar etwas zu tun gegeben, aber der Umsatz sei mit normalen Zahlen nicht zu vergleichen. Nach der Öffnung habe er definitiv weniger Geschäft als zu normalen Zeiten, aber immerhin mehr als beim Take-Away. „Wir sind froh, wenn wir auf 40 Prozent vom normalen Umsatz kommen“, sagt er.

Nur Speisegaststätten dürfen schon öffnen. Beim Bistro sind die Rollläden noch unten. „Liebe Freunde, das Bistro hat zu und wird auch noch auf unbestimmte Dauer zu bleiben müssen. Versteht ihr nicht? Wir auch nicht“, heißt es in einem Posting in Facebook. Wer wissen wolle, warum „Restaurants, Cafés und alles was Speisen anbietet“, bereits wieder öffnen darf und Kneipen und Bars nicht, könne gerne die örtlichen Behörden fragen, wird in dem Posting angeregt.